Conring, Hermann, Die Bibliotheca

Augusta zu Wolfenbüttel. Zugleich über Bibliotheken überhaupt. Henning Müller, Helmstedt1661, aus dem Lateinischen übersetzt und hg. v. Mortzfeld, Peter. Wallstein, Göttingen 2005. 246 S., 9 teils farbige Abb. Besprochen von Gerhard Köbler.

Conring, Hermann, Die Bibliotheca Augusta zu Wolfenbüttel. Zugleich über Bibliotheken überhaupt. Henning Müller, Helmstedt1661, aus dem Lateinischen übersetzt und hg. v. Mortzfeld, Peter. Wallstein, Göttingen 2005. 246 S., 9 teils farbige Abb.

 

Vom 30. März 1661 datiert ein 176 Seiten umfassender, lateinisch abgefasster Brief des bekannten Universalgelehrten Hermann Conring (1606-1681) an Johann Christian von Boineburg (1622-1672) de Bibliotheca Augusta quae est in arce Wolfenbuttelensi. Er ist einer von derzeit 1299 als bekannt erhaltenen Briefe Conrings, von denen bisher 454 ediert wurden. Davon gehören 375 publizierte Briefe dem zwischen 1650 und 1672 geführten Briefwechsel mit dem Mainzer Oberhofmarschall Johann Christian von Boineburg an.

 

In der Einführung der Neuausgabe stellt Patricia Herberger-Conring zunächst Herzog August den Jüngeren zu Braunschweig und Lüneburg (1579-1666), den von Conring in seinem Brief gerühmten Begründer der 1604 begonnenen, am 10. April 1661 28415 Bände (davon 2490 Juridica) mit 116351 Einzelbüchern beherbergenden Wolfenbütteler Bibliothek auf wenigen Seiten dar. Danach schildert Albrecht von Arnswaldt Hermann Conring, Johann Christian von Boineburg und ihre Korrespondenz. Sie geht auf das Studium Boineburgs in Helmstedt bei Conring in den Jahren 1643 und 1644 zurück.

 

Es folgt die verdienstvolle, mit Anmerkungen versehene Übersetzung des die Bibliothek preisenden und damit zugleich einen Überblick über die ganze seinerzeit bekannte Bibliotheksgeschichte bietenden Briefes durch den seit 1974 in Wolfenbüttel mit der Katalogisierung der Porträtstichsammlung befassten Herausgeber. Im Anhang werden Herzog August der Jüngere und seine Bibliothek, die Veranlassung und Entstehungsgeschichte, der Inhalt und die Gliederung sowie der literarische Charakter des ausführlichen, durchaus ungewöhnlichen Briefes näher beschrieben. Ein Nachwort Paul Raabes und ein Register schließen das hübsche, durch einige Bilder bereicherte Werk ab.

 

Innsbruck                                                                                                       Gerhard Köbler