Gorski, Richard, The Fourteenth-Century Sheriff

. English Local Administration in the Late Middle Ages. Boydell & Brewer Ltd., Woodbridge/Suffolk 2003. IX, 213 S. Besprochen von Susanne Jenks.

Gorski, Richard, The Fourteenth-Century Sheriff. English Local Administration in the Late Middle Ages. Boydell & Brewer Ltd., Woodbridge/Suffolk 2003. IX, 213 S.

 

Um es gleich vorweg zu nehmen: Dieses Buch ist keine Fortsetzung der Studie von W. A. Morris, The Medieval English Sheriff to 1300 (Manchester 1925), die sich eingehend mit den vielfältigen Aufgaben dieser Amtsträger beschäftig hatte, obwohl man dies aufgrund des Titels hätte vermuten können. Gorski verfolgt einen ganz anderen, nämlich prosopographischen Ansatz. Die Karrieren von rund 1200 englischen Sheriffs werden untersucht, um Einblicke in einen abgegrenzten Komplex des englischen Verwaltungspersonals des 14. Jahrhunderts zu gewinnen, wobei das Buch eine Vorstufe zu einer breiter angelegten Gentry Studie sein soll.

 

Der Sheriff war nicht nur der wichtigste lokale Amtsträger der Krone in dieser Zeit, sondern hatte - als ausführendes Organ des königlichen Willens - auch eine bedeutende Vermittlerfunktion zwischen der Zentrale und der Periferie. Gorski beleuchtet, welche Faktoren für die Auswahl der Sheriffs eine Rolle spielten (Landbesitz, persönliche Qualifikation und militärische Erfahrungen sowie der – regional unterschiedliche - Einfluss von Patronage), wie sie ernannt wurden (seit 1311 kollektiv), wie lange sie amtierten (seit den 1370er Jahren normalerweise für 1 Jahr), wie oft sie das Amt ausübten (1877 Ernennungen von 1273 Personen; 421 davon mehrfach ernannt), aus welcher Schicht sie kamen (47,2% Ritter; 46,5% esquires), in welcher Funktion sie vor- und nachher noch tätig waren (zum Beispiel als keepers of the peace, justices of the peace, escheators etc.; ca. 350 Sheriffs hatten zuvor kein anderes Amt bekleidet), ob Amtsmissbräuche Einfluss auf eine Wiederernennung hatten (kaum) und wie alt die Sheriffs waren (Durchschnittsalter knapp unter 35 Jahre am Anfang und um die 30 Jahre am Ende des Jahrhunderts). Allerdings erwähnt der Autor weder die Hungersnot der Jahre 1315-1322 noch die Pestwellen, die doch unzweifelhaft Auswirkungen gehabt haben.

 

Obwohl die Studie vornehmlich für Historiker von Interesse sein dürfte, die sich mit Gentry Studies beschäftigen, kann sie durchaus für Rechtshistoriker von Nutzen sein, die Hintergrundinformationen über den einen oder anderen Sheriff benötigen.

 

London                                                                                                                      Susanne Jenks