Munzel-Everling, Dietlinde, Rolande

der Welt. Interaktive CD-ROM für PC/MAC mit wissenschaftlichen Arbeitsmitteln, ISBN 3-00-013829-3, Wiesbaden 2004, Eigenverlag. Besprochen von Thomas Gergen.

Munzel-Everling, Dietlinde, Rolande der Welt. Interaktive CD-ROM für PC/MAC mit wissenschaftlichen Arbeitsmitteln, ISBN 3-00-013829-3, Wiesbaden 2004, Eigenverlag.

 

Recht lebt nicht nur von Büchern, sondern ebenfalls von in unserer Umwelt sichtbaren, mitunter greifbaren Rechtssymbolen. Unter den Rechtsdenkmälern befinden sich sowohl Kirchen und Klöster als auch Galgen, Elle, Halseisen und nicht zuletzt die Rolande. In Quedlinburg fand im Oktober 2004 dank der Fachkommission für Rechtsgeschichte im Harz-Verein wiederum eine wissenschaftliche Tagung zum Thema „Roland und Recht im Mittelalter und früher Neuzeit“ statt. Der Vorsitzende des Vereins Dieter Pötschke gab 1999 und 2002 zwei Bände zu dieser Thematik heraus, zum einen „Rolande, Kaiser und Recht. Zur Rechtsgeschichte des Harz-Raumes und seiner Umgebung“ sowie „Stadtrecht, Roland und Pranger. Beiträge zur Rechtsgeschichte von Halberstadt, Goslar, Bremen und Städten der Mark Brandenburg“ (Lukas Verlag, Berlin). Zu Details sei auf unseren Bericht zum Rechtshistorikertag 2004 in Bonn verwiesen[1].

 

Die Rechtshistorikerin Dietlinde Munzel-Everling hat nun mit ihrer CD-ROM ein einzigartiges Nachschlagewerk geschaffen, das sich an den Rechtshistoriker wendet, der computerunterstützt bestimmte Roland-Darstellungen sucht und dazu umfassendes Bildmaterial benötigt. Die Autorin bietet eine sehr nützliche Übersicht über 252 Roland-Darstellungen, zu denen detaillierte Informationen abgerufen werden können. Darüber hinaus ist es möglich, anhand eines Kriterienkataloges eigene Forschungen zu betreiben. 15000 Abbildungen, eine Literaturdatenbank mit über 1400 Einträgen, eine Rolandkarte, ein Online-Notizbuch und Datenblätter zum Ausdrucken sowie ein großformatiges Poster mit Karte und Bedingungshinweisen werden obendrein geboten[2].

 

Obwohl Rolande in ganz Mittel- und Südwesteuropa zu finden sind, so in Nordspanien und Nordportugal bis Salamanca und Braga, hauptsächlich in Frankreich, einige in Skandinavien, Polen und Tschechien, konzentriert sich die Autorin auf den deutschsprachigen Raum. Dabei ist auffällig, dass Rolande insbesondere in Mittel-, Nord- und Ostdeutschland geballt zu finden sind. Die Darstellung unterscheidet zwischen erhaltenen, untergegangenen sowie erhaltenen vermeintlichen und untergegangenen vermeintlichen Rolanden. Das Literaturverzeichnis ist sehr sorgfältig gestaltet und erlaubt Recherchen nach Buchtitel, Namen des Autors, Erscheinungsjahr, Verlag oder Erscheinungsort sowie ein exzellentes Sortiersystem. Sehr präzise sind die Zeittafeln und die Ortsbeschreibungen. Eigentliches Kernstück der CD-ROM ist die Kategorieauswahl; dabei kann der Benutzer die vorhandenen Roland-Darstellungen nach ihrer Einordnung, dem Zeitpunkt ihrer Aufstellung oder verschiedenen anderen Attributen selektieren. Dadurch ist es z. B. möglich, alle erhaltenen Rolande, die zwischen 1400 und 1499 aufgestellt wurden, und die aus Stein oder Metall bestehen, mit denen zu vergleichen, die mit Schwert oder Keule dargestellt sind. Der Roland-Bildvergleich ermöglicht nicht zuletzt eine ergiebige Gegenüberstellung der Piktogramme.

 

Saarbrücken                                                                                                  Thomas Gergen

[1] Thomas Gergen, Bericht über den 35. Deutschen Rechtshistorikertag in Bonn vom 12. bis 17. September 2004, ZRG Germ. Abt. 122 (2005), S.

[2] Hinzu kommt eine laufende Aktualisierung unter www.rolande.de.