Die großen Kriminalfälle.

* Deutschland im Spiegel berühmter Verbrechen, hg. v. Spitra, Helfried. Campus, Frankfurt am Main 2001. 309 S. Besprochen von Gerhard Köbler. ZRG GA 119 (2002)

KöblerDiegroßen Kriminalfälle20010510 Nr. 10427 ZRG 119 (2001) 88

 

 

Die großen Kriminalfälle. Deutschland im Spiegel berühmter Verbrechen, hg. v. Spitra, Helfried. Campus, Frankfurt am Main 2001. 309 S.

 

Das Werk ist, wie ein kleiner Aufdruck auf dem Umschlag verkündet, das Buch zur großen Serie im Ersten (Deutschen Fernsehen). Es vereint elf Beiträge zwölfer, am Ende kurz vorgestellter Autoren. Unter ihnen befindet sich auch ein Kriminalist und ein Kriminalhauptkommissar.

Der Titel verspricht mehr, als er zu halten vermag. Die großen Kriminalfälle sind nicht die großen Kriminalfälle der deutschen Geschichte, sondern nur aufsehenerregende Verbrechen der Zeit nach 1945. Selbst dem Zeitgenossen sind sie nur teilweise noch durch die Namen von Tätern oder Opfern in Erinnerung (Rosemarie Nitribitt, Vera Brühne, Jürgen Bartsch, Walter Sedlmayr, daneben die Gladow-Bande, Soldatenmord, Mordakte Hagedorn, Frauenmörder von St. Pauli, Kreuzworträtselmord, Hammermörder, Satansmord).

Einem kurzem Vorwort des Herausgebers und Vorsitzenden des Geschichtlichen Arbeitskreises der Arbeitsgemeinschaft der Rundfunkanstalten Deutschlands folgen chronologisch geordnet die einzelnen Fälle. Sie sind journalistisch professionell aufbereitet durchweg leicht verständlich dargestellt. Ungeklärte Gegebenheiten werden in kritische Fragen ausgeformt.

Der Wirklichkeit entnommen sind die Fälle punktuelle Rechtstatsachendarstellung. Sie als Spiegel der gesellschaftlichen Verhältnisse der Zeit einzustufen, entspricht am ehesten medialer Werbetechnik. Als Zeugnisse für die tatsächliche Vielfältigkeit menschlichen Seins, in dem der Mord zu allen Zeiten besonderes Aufsehen erregt hat, sind sie zeitgeschichtlich nicht ohne jedes Interesse.

 

Innsbruck                                                                                                       Gerhard Köbler