M. d. B. Volksvertretung im Wiederaufbau 1946-1961

*. Bundestagskandidaten und Mitglieder der westzonalen Vorparlamente. Eine biographische Dokumentation, hg. v. Schumacher, Martin. Droste, Düsseldorf 2000. 103*, 574 S. Besprochen von Gerhard Köbler. ZRG GA 119 (2002)

KöblerMdB20010904 Nr. 10350 ZRG 119 (2002) 82

 

 

M. d. B. Volksvertretung im Wiederaufbau 1946-1961. Bundestagskandidaten und Mitglieder der westzonalen Vorparlamente. Eine biographische Dokumentation, hg. v. Schumacher, Martin. Droste, Düsseldorf 2000. 103*, 574 S.

 

Im demokratischen Staat ist das Volk der Souverän. In seiner Gesamtheit zu handeln, ist ihm freilich nur selten möglich. In der Regel werden Vertreter an seiner Stelle tätig.

Ihre hervorgehobene Stellung rechtfertigt ihre gesonderte Betrachtung. Gleichwohl gibt es selbst 50 Jahre nach dem Neubeginn Deutschlands in Bonn noch kein umfassendes historisch-biographisches Lexikon der Mitglieder des Deutschen Bundestags (vgl. aber Schindler, Peter, Datenhandbuch zur Geschichte des Deutschen Bundestages 1949 bis 1999.. Nomos, Baden-Baden 1999. 4392 S. Besprochen von Adolf Laufs. ZRG Germ. Abt. 118). Damit steht Deutschland in auffälligem Gegensatz zu manch anderer Demokratie.

Das vorliegende Werk kann diese Lücke noch nicht schließen. Es versteht sich aber als ein vorläufiges Hilfsmittel hierzu. Es will ein Werkstattbericht sein, der den Grund hierfür aufbereitet.

Zu diesem Zweck verzeichnet es die Mitglieder der westzonalen Vorparlamente von 1946 bis 1949. Ihnen sind die Bundestagsabgeordneten von 1949 bis 1961 beigefügt. Hinzu kommen außerdem die erfolglosen Bundestagskandidaten bis 1957.

Der Dokumentation geht nach einem kurzen Vorwort eine breitere Einleitung voraus (S. 11*-103*). Sie behandelt zunächst die westzonalen Vorparlamente (Zonenbeirat, Parlamentarischer Rat des Länderrats, Wirtschaftsrat, Verfassungskonvent auf Herrenchiemsee, Parlamentarischer Rat), stellt dann die parlamentarischen Organe der Bundesrepublik Deutschland vor und greift danach auf europäische parlamentarische Versammlungen und internationale Parlamentariergruppen aus (Beratende Versammlung des Europarates, Montanparlament/Europäisches Parlament, Versammlung der Westeuropäischen Union, NATO-Parlamentarierkonferenz, Interparlamentarische Union).

Den Kern des Werks bildet die biographische Dokumentation, die sich von Abatz bis Zworowsky erstreckt. Sie erfasst 6618 Menschen. Im Mittelpunkt stehen dabei Kurzbiographien von 1027 Bundestagsabgeordneten (z. B. Adenauer, Arndt, Benda, Bosch, Brandt, Bucerius, Dehler, Ehlers, Erhard, Erler, Gerstenmaier, Hamm-Brücher, von Hassel, Heinemann, Heuß, Jaksch, Kiesinger, Köhler, Mende, Mommer, Oberländer, Ollenhauer, Reimann, Schmid, Schröder, Schumacher, Scheel, Strauß, Stücklen, Wehner, Wienand usw.). Erschlossen wird das Werk durch acht Indizes (z. B. der Mitglieder des Deutschen Bundestags 1949-1972, der 74 weiblichen Abgeordneten zwischen 1949 und 1961 oder der Geburtsorte).

Insgesamt hat der Herausgeber mit der Hilfe vieler Mitarbeiter und unterstützt von zahlreichen Archiven ein sehr wertvolles Hilfsmittel geschaffen, das eine dauerhafte Grundlage für eine umfassendere Gesamtdokumentation bildet.

 

Innsbruck                                                                                                       Gerhard Köbler