Rigaudière, Albert, Pouvoirs et institutions dans la France médiévale.

* Des temps féodaux aux temps de l´État (= Collection U, Histoire médiévale), 2. Aufl. Colin, Paris 1998. 336 S. Besprochen von Thomas Gergen. ZRG GA 119 (2002)

GergenRigaudière20000927 Nr. 1159 ZRG 119 (2002) 31

 

 

Rigaudière, Albert, Pouvoirs et institutions dans la France médiévale. Des temps féodaux aux temps de l´État (= Collection U, Histoire médiévale), 2. Aufl. Colin, Paris 1998. 336 S.

 

Das zweibändige Lehrwerk „Pouvoirs et institutions dans la France médiévale“ erfreut sich nicht nur bei französischen Studenten der Geschichts- und Rechtswissenschaften großer Beliebtheit, sondern dient ebenso dem deutschsprachigen Historiker und Juristen zur Überblicksfindung in der französischen Rechts- und Verfassungsgeschichte des Mittelalters.

Olivier Guillot und Yves Sassier haben den ersten Teil des Werkes, „Des origines à l´époque fédoale“, übernommen, der jüngst in 3. Auflage publiziert wurde[1]. Der zweite Band, für den Albert Rigaudière, Professor an der Universität Panthéon-Assas (Paris-II) verantwortlich zeichnet, erschien sodann in zweiter Auflage im November 1998.

Das Buch gliedert sich in drei große Kapitel, deren Überschriften die Entwicklung Frankreichs im Spätmittelalter veranschaulichen. Erstens: „Ein Königtum für die Res publica“ („Une royauté pour la respublica“). Zweitens: „Ein Königreich für die Franzosen“ („Un royaume pour les Français“) sowie drittens: „Eine Regierung für das Königreich“ („Un gouvernement pour le royaume“).

Albert Rigaudière will die letzten drei Jahrhunderte des Mittelalters nicht nur als einfache Übergangsperiode zur langsamen Ausformung des modernen Staates verstehen. Vielmehr setzt er auf die Vorbildfunktion des Staates, der durch den „Roi très chrétien“ verkörpert wurde und der sich auf die Pfeiler Gesetzgebung, Rechtspflege und Friedenswahrung sowie die Steuerhoheit stützen konnte.

Der Autor, Spezialist für rechtshistorische Fragen der Finanzverfassung und Besteuerung, arbeitet in Sonderheit die Bereiche Fiskalhoheit und Finanzverwaltung heraus und kann natürlich hierbei auf seine früheren Veröffentlichungen zurückgreifen: L´assiette de l´impôt direct à la fin du XIVe siècle. Le livre d´estimes des consuls de Saint-Flour pour les années 1380-1385[2] sowie Saint-Flour, ville d´Auvergne au bas Moyen Âge. Étude d´histoire administrative et financière[3]. Zahlreich sind auch die Stichwörter zu diesem Thema, wie „finances“, „fisc“, „fiscalité directe“, „fiscalité indirecte“, „impôt“, „monnaie“, „monnayage“, „trésor“ usw.

Das Stichwortverzeichnis (S. 326-333) sowie der Orts- und Personenindex (S. 320-325) erlauben, sich schnell im Handbuch zu orientieren und verständliche wie erschöpfende Definitionen aufzufinden.

Abschließend sei gesagt, daß die Bibliographie - dem Charakter eines Lehr- und Handbuches angemessen – überblicksartig gehalten ist. Alles ist mit großer Sorgfalt erstellt worden.

 

Saarbrücken                                                                                                  Thomas Gergen

[1] Dazu unsere Besprechung in Cahiers de Civilisation Médiévale, Centre d´Études Supérieures de Civilisation Médiévale (Poitiers), 2000).

[2] Paris 1977.

[3] 2 Bände, Paris 1982.