Urkundenbuch des Bürgerspitals Würzburg 1300-1499,

* bearb. v. Schöffler, Ekhard (= Fontes herbipolenses 7). Schöningh, Würzburg 1994. 445 S. Besprochen von Rudolf Endres. ZRG GA 119 (2002)

EndresUrkundenbuch20010511 Nr. 505 ZRG 119 (2002) 33

 

 

Urkundenbuch des Bürgerspitals Würzburg 1300 –1499, bearb. v. Schöffler, Ekhard (= Fontes herbipolenses 7). Schöningh, Würzburg 1994. 445 S.

 

Von den großen caritativ orientierten Stiftungen in Würzburg steht die Stiftung Bürgerspital zum Hl. Geist etwas im Schatten der bekannten Stiftung Juliusspital, aus dem das Bürgerspital mit dem gewichtigen Urkundenbuch nun hervortritt. Ende des 13./Anfang des 14. Jahrhunderts richtete der Würzburger Bürger Johannes de Ariete oder vom Steren in einem Hof in der Würzburger Vorstadt vor dem Hauger Tor, der ihm gehörte, ein Spital zur Pflege Kranker und Bedürftiger ein. Dieses Spital, das im Mittelalter meist Neues Spital genannt wurde, erhielt später den Namen Bürgerspital, unter dem es noch heute besteht. Die Einrichtung unterstand zunächst der Aufsicht und Verwaltung der Pfarrei Haug und der dortigen Pfarrer. Im Jahre 1319 trennte der Würzburger Bischof Gottfried von Hohenlohe auf Bitten des Stifters das Spital bezüglich der Verwaltung des Besitzes von der Pfarrei Haug, so dass dem jeweiligen Pfarrer nur noch die seelsorgerliche Betreuung der Insassen des Spitals blieb. Seit dieser Zeit besteht das Spital als selbständiger Verwaltungskörper, über den der Rat der Stadt Würzburg die Aufsicht führte, der dafür aus seinen Reihen eigene Spitalpfleger und Spitalmeister ernannte und einsetzte. Dies hatte bereits die Trennungsurkunde des Bischofs Gottfried von Würzburg vom 23. Juni 1319 festgelegt. Das Archiv des Spitals befindet sich heute im Stadtarchiv Würzburg, doch werden mehrere Urkunden, die ursprünglich aus dem Stadtarchiv stammen, im Staatsarchiv Würzburg aufbewahrt. Da auch diese vom Bearbeiter Ekhard Schöffler erfasst wurden, erschließt der vorliegende Band alle erhaltenen Urkunden von den Anfängen des Spitals bis zum Jahr 1499. Insgesamt wurden vom Bearbeiter 370 Urkunden aufgenommen, deren Erschließung in den meisten Fällen in Form von Regesten geschieht. Nur bei 31 wichtigen Stücken erfolgte der Vollabdruck. Den einzelnen Regesten und Vollabdrucken ist ein umfangreicher Apparat angefügt. Sämtliche in den Urkunden vorkommenden Personen-, Orts- und Flurnamen fanden im jeweiligen Regest Aufnahme, die durch zwei Register eigens erfasst werden, wodurch dem Benutzer der Zugang eröffnet wird. Ein Sachverzeichnis bringt die wichtigsten Sachbegriffe und, falls nötig, eine Erklärung des ausgeworfenen Schlagwortes. Das vorliegende, vorbildlich edierte Urkundenbuch sollte ein erster Schritt sein für eine Geschichte des Würzburger Bürgerspitals, die wissenschaftlichen Belangen entspricht.

 

Bayreuth                                                                                                                  Rudolf Endres