Mersiowsky, Mark, Die Urkunde in der Karolingerzeit

. Originale, Urkundenpraxis und politische Kommunikation, 2 Bände (= Monumenta Germaniae Historica Schriften Band 60). Verlag Harrassowitz, Wiesbaden 2015. XCVII, 1-542, VII, 543-1113 S. Angezeigt von Gerhard Köbler.

Mersiowsky, Mark, Die Urkunde in der Karolingerzeit. Originale, Urkundenpraxis und politische Kommunikation, 2 Bände (= Monumenta Germaniae Historica Schriften Band 60). Verlag Harrassowitz, Wiesbaden 2015. XCVII, 1-542, VII, 543-1113 S. Angezeigt von Gerhard Köbler.

 

Der in Herford 1963 geborene Verfasser studierte nach dem Besuch der Grundschule in Kabul und des Ravensberger Gymnasiums seiner Geburtsstadt seit 1982 mittlere und neuere Geschichte, historische Hilfswissenschaften und Kunstgeschichte in Münster in Westfalen, Wien und Marburg und schloss 1988 mit dem Magister Artium in Münster ab. Als wissenschaftlicher Mitarbeiter wurde er 1992 bei Peter Johanek in Münster auf Grund seiner Dissertation über die territoriale Rechnungslegung im deutschen Nordwesten promoviert. Nach einem Habilitandenstipendium der Deutschen Forschungsgemeinschaft wurde er 2002 in Münster für mittelalterliche Geschichte, vergleichende Landesgeschichte und historische Hilfswissenschaften habilitiert, wechselte 2004 aber nach Stuttgart, wo er 2007 zum außerplanmäßigen Professor ernannt wurde.

 

Nach dem Vorwort des vorliegenden, umfangreichen Werkes wurde eine erste Fassung unter dem Titel Privileg und Empfänger – Karolingische Herrscherurkunden und politische Kommunikation von der philosophischen Fakultät der Universität Münster im Sommersemester 2002 als Habilitationsschrift und im Wintersemester 2003/2004 von der philosophisch-historischen Fakultät der Universität Stuttgart als Habilitationsleitung im Rahmen einer Umhabilitation angenommen. Das ursprünglich noch weiter gefasste Habilitationsprojekt entsprang seiner Mitarbeit an der Edition der Diplome Ludwigs des Frommen unter der Leitung Peter Johaneks und wurde von 1998 bis 2001 durch die Deutsche Forschungsgemeinschaft gefördert. Seit 2003 hatte der Verfasser das Privileg, sich bei den Monumenta Germaniae Historica weiter diesem Gebiet widmen zu dürfen, so dass seine Schrift für den Druck erheblich überarbeitet und erweitert werden und trotz der mit der Übernahme späterer Lehrtätigkeiten in Innsbruck als Nachfolger Josef Riedmanns (2010) und in Stuttgart (2014) nur mit bedauerlicher Verspätung veröffentlicht werden konnte.

 

Gegliedert ist es in insgesamt acht Abschnitte. Sie betreffen die originalen karolingischen Herrscherurkunden (Hausmeier, Pippin der Jüngere, Karlmann, Karl der Große, Ludwig der Fromme, Lothar I., Lothar II., Pippin I. von Aquitanien, Pippin II. von Aquitanien, Ludwig der Deutsche, Karl der Kahle, Karlmann, Ludwig der Jüngere, Ludwig der Stammler, Ludwig III., Karlmann II., Karl der Dicke, Arnolf, Zwentibold, Odo, Karl der Einfältige, Ludwig das Kind, burgundische Rudolfinger, Herrscherinnen?), die Originale nichtfränkischer Herrscherurkunden und Papsturkunden, die Welt der karolingischen Privaturkunden (von Paris bis Ravenna und Katalonien), Originale geistlicher und weltlicher Großer, Herrscherurkunden und Urkundenpraxis, Privaturkunden und Urkundenpraxis, karolingische Archivpraxis sowie schließlich Urkunde und politische Kommunikation in der Karolingerzeit. Aufgeschlossen wird das gewichtige, der sachlichen Würdigung durch einen besonderen Sachkenner vorzubehaltende Werk durch ein Archivalien- und Urkundenregister, ein Sachregister, ein Abbildungsverzeichnis (von 272 Abbildungen) und 18 Graphiken über die Urkunden von Pippin bis zu Ludwig dem Kind.

 

Innsbruck                                                       Gerhard Köbler