Die Regesten der Herzöge von Bayern 1180-1231
Die Regesten der Herzöge von Bayern 1180-1231, bearb. v. Schlütter-Schindler, Gabriele (= Regesten zur bayerischen Geschichte). Beck, München 2013. LIX, 307 S. Besprochen von Gerhard Köbler.
Nach dem kurzen Vorwort Franz-Reiner Erkens‘ hat die Kommission für bayerische Landesgeschichte in Erfüllung der wichtigen Aufgabe der Sichtung, Sicherung und wissenschaftlichen Aufarbeitung der Quellen zur mittelalterlichen Geschichte Bayerns vor mehr als 20 Jahren beschlossen, Regesten zur bayerischen Geschichte erstellen zu lassen. Danach sind vier Bände Passauer Bischofsregesten und ein Band Freisinger Bischofsregesten erschienen. Der vorliegende, vom Sparkassenverband und dem Hause Wittelsbach durch mehrfache Zuwendungen in beträchtlicher Höhe geförderte Band eröffnet die Reihe der Herzogsregesten, die für den Herrschaftsraum und die ihn prägenden Herrscherfamilien von besonderer Bedeutung sind.
Allerdings beginnt er nicht mit den ersten Herzögen der Bayern, sondern mit dem Jahre 1180. Dies begründet sich mit der Tatsache, dass hierfür die in Heidelberg 1983 mit einer Dissertation über den Schmalkaldischen Bund und das Problem der causa religionis promovierte Gabriele Schlütter-Schindler als Bearbeiterin gefunden wurde, welche die Mühen des Regestierens übernahm. Dementsprechend können die Regesten aber nicht mit einer durchlaufenden Nummer seit den agilolfingischen Anfängen durchgezählt werden, sondern müssen jeweils den einzelnen namentlichen Herzögen auch nummernmäßig zugeordnet werden.
Dabei folgen der sachkundigen Einleitung und der Beschreibung der Quellen und Literatur (Abkürzungsverzeichnis und Siglenverzeichnis, Verzeichnis der zitierten Archive und Bibliotheken, ältere Sammelwerke, Urkundenbücher, Regestenwerke und Sammelwerke, erzählende Quellen, Literatur) zunächst die Regesten Herzog Ottos I. aus dem in seiner Herkunft noch nicht endgültig geklärten Hause Wittelsbach (Herzog von Bayern vom 16. September 1180 bis 11. Juli 1183), die mit der Erhebung als Nummer O I 1 einsetzen und mit dem Tode in Pfullendorf (O I 49) enden. Ihm folgte der wohl um 1173 geborene, später von dem Erzbischof Konrad von Salzburg und den Oheimen Friedrich und Otto (VI.) bis zur Mündigkeit bevormundete Ludwig I., der kurz nach dem Tode seines Vaters vom Kaiser (Friedrich I.) gnadenhalber mit dem Herzogtum belehnt wird (L I 1) und in Kelheim wohl am 16. September 1231 Mördern zum Opfer fällt (L I 626). Ein Orts- und Personenregister von Aachen bis Zullinger und ein Zeugenregister von A. camerarius Argentinensis bis Zyselin schließen den vorzüglichen Band auf, während alle übrigen sachlichen Einzelheiten wohl am ehesten mittels einer digitalen Ausgabe aufzuspüren wären.
Innsbruck Gerhard Köbler