Vandenbogaerde, Sebastiaan, Vectoren van het recht
Vandenbogaerde, Sebastiaan, Vectoren van het recht. Geschiedenis van de Belgische juridische tijdschriften. Diss. jur. Gent 2014. XIV, 405 S. Besprochen von Gerhard Köbler.
Zeitungen vor der Zeitung werden von der Familie Fugger seit 1568 handschriftlich gesammelt und erreichen bis zum Jahre 1605 immerhin einen Umfang von 16200 Nachrichten für knapp 40 Jahre, also von etwas mehr als einer Nachricht pro Tag. Die älteste in Deutschland im Gefolge des Buchdrucks mit beweglichen Lettern erschienene und noch erhaltene Zeitung im eigentlichen Sinne ist Aviso (Wolfenbüttel 1609) für Landadel und Juristen, wobei um 1650 die Zeitung bereits täglich veröffentlicht werden kann. Juristische, zunächst noch buchähnliche Zeitschriften werden im Heiligen römischen Reich seit dem 18. Jahrhundert herausgegeben, in den meisten übrigen Staaten Europas im 19. Jahrhundert, wobei teilweise die Wissenschaft im Vordergrund steht, teilweise aber auch die Praxis einbezogen wird.
Mit dem unter der Einwirkung der französischen Revolution des Jahres 1830 am 18. November 1830 seine Unabhängigkeit von den Niederlanden erklärenden, um Ostende, Brügge, Gent, Antwerpen und Mechelen flämischen sowie um Charleroi, Namur und Bastogne wallonischen Belgien befasst sich die von Dirk Heirbaut betreute, im Rahmen des Flanders Research Fund erstellte, 2014 in der rechtswissenschaftlichen Fakultät der Universität Gent erfolgreich verteidigte Dissertation des 1983 geborenen, 2006 das Lizentiat der Geschichte und 2010 den Mastergrad der Rechtswissenschaft erwerbenden Verfassers. Sie gliedert sich nach einer Einleitung über den Status quaestionis (Klärung von Periodociteit und juridisch sowie Belgien und Träger), die Quellen und die Methode in fünf Kapitel. Sie betreffen die ersten juristischen Zeitschriften zwischen 1672 und 1830, die ersten belgischen juristischen Zeitschriften zwischen 1830 und 1881, die belle époque der (belgischen) juristischen Zeitschriften zwischen 1881 und 1914, die juristischen Zeitschriften in den Krisenzeiten zwischen 1914 und 1944 sowie die seitherigen Entwicklungen der juristischen Zeitschriften bis 2014.
Am Ende seiner ausführlichen und gründlichen Untersuchung sind für den Verfasser ansprechend die belgischen juristischen Zeitschriften Spiegel der gesamten Rechtskultur. Er beschreibt zusammenfassend ihre treibenden Kräfte und ihre Bedeutung für die geschichtlichen Änderungen zwischen der 1830 erschienenen Jurisprudence notariale et de l‘enregistrement und der 2014 eröffneten Tijdschrift voor het recht van netwerkindustrieën. Ein alphabetisches Register der Zeitschriftentitel rundet die überzeugende Leistung des Verfassers benutzerfreundlich ab.
Innsbruck Gerhard Köbler