Wenzke, Rüdiger, Nationale Volksarmee
Wenzke, Rüdiger, Nationale Volksarmee. Die Geschichte, unter Mitarbeit von Diedrich, Torsten/Ebert, Wolfgang. Bucher-Verlag, München 2014. 218 S. Angezeigt von Gerhard Köbler.
Da der eine Mensch des anderen Menschen Feind ist, muss jeder sich gegen Angriffe von Mitmenschen wehren können. Dies gilt von Anfang an auch für das Verhältnis der Völker und später Staaten untereinander. Deswegen ist jeder Staat ohne Verteidigung gefährdet, weshalb die Staatsführer kaum etwas höher schätzen als leistungsstarke Verteidigungskräfte, unter welcher Bezeichnung sie auch immer firmieren, was selbverständlich auch für die friedliebende ehemalige Deutsche Demokratische Republik gelten musste, die am 10. Juli 1952 durch die Volkskammer nationale Streitkräfte proklamierte, aus denen am 18. Januar 1956 per Gesetz die aus Freiwilligen gebildete Nationale Volksarmee geschaffen wurde.
Mir ihr beschäftigt sich das vorliegende Werk des 1955 in Baruth in der Mark Brandenburg geborenen, ab 1976 in Leipzig in Geschichte ausgebildeten, während einer Tätigkeit als wissenschaftlicher Assistent und später Oberassistent am militärgeschichtlichen Institut der ehemaligen Deutschen Demokratischen Republik tätigen, 1986 (mit einer über den Karlsruher Virtuellen Bibliothekskatalog nicht zu ermittelnden Dissertation) promovierten, 1988 zusammen mit Klaus Ahnert eine Studie über die Entwicklung der Waffenbrüderschaft zwischen der Nationalen Volksarmee und der Tschechoslowakischen Volksarmee in den siebziger Jahren und 1990 den Prager Frühling betrachtenden vorlegenden Verfassers, der ab 1990/1991 als wissenschaftlicher Mitarbeiter am Militärgeschichtlichen Forschungsamt übernommen wurde. Danach legte er die Rolle Ulbrichts und der DDR-Streitkräfte bei der Niederschlagung der tschechoslowakischen Reformbewegung dar. Weitere Untersuchungen betrafen vor allem die im Übrigen zu Beginn des Jahres 1989 verkleinerte Nationale Volksarmee.
Sein vorliegendes Werk schildert die Geschichte der Nationalen Volksarmee und ihrer Vorläufer von 1948 bis zur Verwirklichung der deutschen Einheit am 2./3. Oktober 1990 unter klarer Darlegung der Entwicklungsphasen und Organisationsstrukturen. Der instruktive Text ist durch zahlreiche Abbildungen sowie Quellenauszüge bereichert. Ein Glossar, eine Auswahlbibliographie und Kurzbiographien der wichtigsten Einzelakteure runden das Werk benutzerfreundlich ab.
Innsbruck Gerhard Köbler