Meder, Stephan, Rechtsgeschichte
Meder, Stephan, Rechtsgeschichte – Eine Einführung (= UTB für Wissenschaft S 2299), 5. Aufl. Böhlau, Wien 2014. 509 S. Besprochen von Gerhard Köbler.
Der in Nürnberg 1956 geborene, in Rechtswissenschaft, Philosophie und Geschichte in Erlangen, Frankfurt am Main und Berlin ausgebildete, in Frankfurt am Main 1988 promovierte und 1992 mit einer Schrift über Schuld, Zufall, Risiko habilitierte, 1995 nach Frankfurt an der Oder und 1998 nach Hannover berufene Verfasser stellte seine Gesamtsicht der Rechtsgeschichte erstmals im Jahre 2002 der Öffentlichkeit im Druck zur Verfügung. Dem konnten 2005 die zweite Auflage, 2008 die dritte Auflage und 2011 die vierte Auflage folgen. Nach dem Vorwort ist das Buch für die neue Auflage überarbeitet und inhaltlich ergänzt worden.
Leitender Gedanke war es dabei, dem „Transfer“ politischer, kultureller, wissenschaftlicher und rechtlicher Erzeugnisse mehr Aufmerksamkeit zu widmen als in den ersten Vorauflagen. Im Einzelnen betrachtet der Verfasser sorgfältig und anschaulich das altrömische Recht, Mündlichkeit und Schriftlichkeit in der römischen Rechtskultur, den Prinzipat, die römische Spätzeit bis zu den justinianischen Kodifikationen, germanische Rechte zwischen Antike und Frühmittelalter (u. a. das durch die Germania des Tacitus vermittelte Germanenbild), die mittelalterliche Kirche und das kanonische Recht, Rechtsbildungen im deutschen Mittelalter, die Rezeption des römischen Rechts in Bologna und die Entstehung der Universitäten, den juristischen Humanismus, Feudalrecht und Stadtrecht, die Rezeption des römischen Rechts in Deutschland, die Naturrechtsschule, einzelne Kodifikationen (Bayern, Preußen, Frankreich, Österreich), Gründung der historischen Schule und erste Generation der Savigny-Schüler (Puchta, Keller), Pandektenwissenschaft (Windscheid, Jhering, Werke des deutschen Privatrechts), Kodifikationen unter dem Einfluss der Pandektenwissenschaft, Globalisierung von Recht und Rechtswissenschaft durch die historische Rechtsschule, Fortbildungen des Gesetzesrechts im ersten Drittel des 20. Jahrhunderts, die Zeit des Nationalsozialismus (409-428), Nachkriegszeit (429-450) und den heutigen Stand mit einem Ausblick auf eine Theorie transnationaler Rechtsprozesse. Für die fünfte, in der Gesamtseitenzahl unveränderte Auflage wurde der Text durchgesehen und an einigen Stellen geringfügig verändert, wobei neben den Querverweisen Schreibfehler korrigiert und Literaturhinweise aktualisiert wurden.
Möge der Text wie bisher vielen weiteren Studierenden zur Gewinnung eines geschichtlichen Verständnisses des Rechtes dienen.
Innsbruck Gerhard Köbler