Ammoser, Hendrik, Das Buch vom Verkehr
Ammoser, Hendrik, Das Buch vom Verkehr. Die faszinierende Welt von Mobilität und Logistik. Wissenschaftliche Buchgesellschaft, Darmstadt 2014. 344 S. Besprochen von Gerhard Köbler.
Seinen Aufenthaltsort änderte wohl bereits der erste Mensch je nach seinen Bedürfnissen und Möglichkeiten immer wieder. Dabei hatte er freilich wahrscheinlich nur sich selbst als Bewegungsmittel, da das Dampfschiff mit einem über ihm angebrachten Fluggerät, die Eisenbahn, die Pferdekutsche und das Automobil, wie sie in dieser Reihenfolge zwecks Veranschaulichung in den Vorspann aufgenommen sind, erst sehr viel später – mit Ausnahme der Kutsche eigentlich erst seit dem ausgehenden 18. Jahrhundert - vom Menschen entwickelt wurden. Mit Hilfe dieser immer stärker verfeinerten Mittel gelingt aber in der Gegenwart der auf dem Umschlag durch einen Autobahnring zwischen Hochhäusern (City overpass in early morning) versinnbildlichte moderne Verkehr vieler von allen Orten in beliebige andere Orte.
Mit ihm befasst sich das vorliegende Werk des 1976 geborenen, im Verkehrsingenieurwesen mit ihrem selbstbestimmten Leben und ihrer bewusst gestalteten Mobilität ausgebildeten, danach zunächst als wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut für Wirtschaft und Verkehr der Fakultät Verkehrswissenschaften der Technischen Universität in Dresden und später als Sachverständiger des Technischen Überwachungsvereins Rheinland tätigen Verfassers. Es gliedert sich klar in drei Abschnitte. Sie betreffen die mobile Welt, einen Rückblick in die Geschichte und schließlich über die Bewegungsmacher zwischen Schaffen und Nutzen.
Dabei setzt der Verfasser die Frühgeschichte der menschlichen Verkehrskultur an Hand archäologischer Hinweise in die Zeit zwischen 6000 und 3500 v. Chr., obwohl wesentliche Merkmale menschlicher Mobilität bereits Jahrtausende zuvor ausgebildet wurden, und verbindet die Erfindung der Sesshaftigkeit mit der Erfindung des Verkehrswesens. Einen Meilenstein in Richtung auf die ausführlich behandelte Komplexität der Gegenwart bedeutete der Übergang vom Tragen, Schleifen und Schlitten zum Vollrad, Segmentrad und Speichenrad im vierten vorchristlichen Jahrtausend. Zahlreiche Abbildungen veranschaulichen die gut lesbare Darstellung, ein kurzes Register von Abwrackprämie über die Datenübertragung und die Globalisierung bis zu Zustellnetz schließt sie dem interessierten Leser benutzerfreundlich auf.
Innsbruck Gerharde Köbler