Ingold, Ingmar, Vom Anfang und Ende der Revolution

. Eine legitimitätstheoretische Untersuchung unter besonderer Berücksichtigung der Revolutionen in Mexiko, China und Iran (= Revolutionen in Geschichte und Gegenwart 2). Nomos, Baden-Baden 2016. 642 S. Angezeigt von Gerhard Köbler.

Ingold, Ingmar, Vom Anfang und Ende der Revolution. Eine legitimitätstheoretische Untersuchung unter besonderer Berücksichtigung der Revolutionen in Mexiko, China und Iran (= Revolutionen in Geschichte und Gegenwart 2). Nomos, Baden-Baden 2016. 642 S. Angezeigt von Gerhard Köbler.

 

Die Revolution als die plötzliche grundlegende Umgestaltung eines bestehenden gesellschaftlichen Zustands hat sich in der Geschichte des Menschen wohl erst spät entwickelt. Über einen von Nikolaus Kopernikus geprägten Buchtitel (1543) wird dabei das lateinische Femininum revolutio (Umwälzung) 1688 in England auf die Glorious Revolution angewendet. Eindrucksvollstes (und als erste Revolution allgemein anerkanntes) Beispiel der Revolution ist die Revolution in Frankreich von 1789, der weitere bekannte, teilweise erfolgreiche Revolutionen in Frankreich (1830, 1848), im Deutschen Bund (1848), Russland (1917), Deutschland (1918) und weltweit anderswo folgen.

 

Mit einem besonderen Aspekt dieser Thematik befasst sich die von Axel Paul betreute, 2014 an der Universität Basel in dem Fach Soziologie angenommene Dissertation des 1985 geborenen, in Soziologie, Politikwissenschaft und Betriebswirtschaftslehre in Freiburg im Breisgau ausgebildeten Verfassers. Sie gliedert sich nach einer ausführlichen Einleitung in vier Kapitel. Sie betreffen nach einer Betrachtung des Verhältnisses von Herrschaft, (Il-)Legitimität und Revolution den Anfang der Revolution, das Ende der Revolution und eine Analyse der konkreten Revolutionen in China, in Mexiko und in dem Iran.

 

Im Ergebnis gelangt der Verfasser auf Grund vielfältiger intensiver Überlegungen zu der Erkenntnis, dass die politischen Revolutionen der Neuzeit im Kern demokratisch sind und auf einem Wandel des Legitimitätsprinzips beruhen. Demnach geht der Revolution ein Legitimitätsdefizit auf der Grundlage der Volkssouveränität voraus. Dementsprechend hält der Verfasser schließlich, wenn die Menschen sich eines Tages bezüglich der Legitimation von Herrschaft andern Ideen als der Demokratie zuwenden sollten, die Erfindung eines anderen Namens als der Revolution für erforderlich.

 

Innsbruck                                                       Gerhard Köbler