Bauernkrieg in Franken
Bauernkrieg in Franken, hg. v. Fuchs, Franz/Wagner, Ulrich (= Publikationen aus dem Kolleg Mittelalter und frühe Neuzeit Band 2). Königshausen & Neumann, Würzburg 2016. XIII, 434 S. Besprochen von Gerhard Köbler.
Im Laufe der wirtschaftlichen Entwicklung der Menschheit erwies sich die Sesshaftigkeit als so vorteilhaft, dass an vielen Stellen der Erde vom einfacheren Jagen und Sammeln zu dem sichereren Bauen und Züchten übergegangen wurde. Mit ihnen entstand allerding auch bereits früh eine soziale Schichtung. Sie hatte in dem Heiligen römischen Reich am Ende des Mittelalters zur Folge, dass eine schmale Schicht von Grundherren im Wesentlichen von den Abgaben und Diensten abhängiger Bauern leben konnte, wogegen die Bauern sich 1525 an zahlreichen Orten erhoben, allerdings rasch blutige Niederlagen hinnehmen mussten,
Mit den diesbezüglichen Vorgängen befasste sich ein von der Sparkassenstiftung der Stadt Würzburg gefördertes internationales und interdisziplinäres Symposium, das durch das Kolleg für Mittelalter und frühe Neuzeit an der Universität Würzburg, das Mainfränkische Museum und das Stadtarchiv Würzburg am 10. und 11. Oktober 2014 auf dem Marienberg in Würzburg, einem Schwerpunkt des Aufstands in Franken im Mai 1525, ausrichteten. In drei Themenfeldern wurden Grundfragen und Voraussetzungen dieser von Truppen des schwäbischen Bundes und des Pfalzgrafen bei Rhein niedergeschlagenen Aufruhrs behandelt. Insgesamt 17 nunmehr der Öffentlichkeit vorgelegte Studien erfassen die unterschiedlichsten Aspekte und veranschaulichen sie mit sorgfältig ausgewählten Bildern und Karten.
Dabei beginnt Klaus Arnold mit der Vorgeschichte und den Voraussetzungen, während Tom Scott auf ungelöste Fragen besonders hinweist. In der Folge werden religiöse Grundlagen, Reformen, (kein Bauernkrieg im Herzogtum) Bayern, Würzburg, Marienberg, Nürnberg, Rothenburg, Schweinfurt, das göttliche Recht, die höchste Reichsgerichtsbarkeit, die Bildschnitzkunst, Tilman Riemenschneider, Literatur, Dürers Traumgesicht, die zeitgenössische Geschichtsschreibung, der Klerus und der Adel weiterführend und detailliert angesprochen. Register schließen den interessanten Sammelband benutzerfreundlich von Aachen bis Zwiefalten für den willkommenen Leser auf.
Innsbruck Gerhard Köbler