Rosen, Klaus, Attila – Der Schrecken der Welt
Rosen, Klaus, Attila – Der Schrecken der Welt. Beck, München 2016. 320 S., 15 Abb., 3 Kart. Besprochen von Gerhard Köbler.
Die Hunnen sind ein aus Asien kommendes, 375 die Völkerwanderung germanischer Stämme in das römische Reich auslösendes, bald danach aber wieder in kürzester Zeit verschwundenes Volk. Ihr wichtigster Anführer ist als Schrecken der Welt in die Geschichte eingegangen. Wären die Hunnen nicht auf den katalaunischen Feldern 451 n. Chr. von einem römisch-westgotischen Heer unter Aëtius geschlagen worden, wäre die europäische Geschichte möglicherweise anders verlaufen.
Mit den entsprechenden Vorgängen beschäftigt sich das vorliegende, von Stefan von der Lahr erstbewegte Werk des in Mannheim 1937 geborenen, in klassischer Philologie, Geschichte und Philosophie in Heidelberg, Bonn, Freiburg im Breisgau und München ausgebildeten, in Heidelberg mit einer von Viktor Pöschl betreuten Dissertation über Darstellungskunst und Historizität bei Ammianus Marcellinus promovierten, in Freiburg im Breisgau 1974 für alte Geschichte mit einer Schrift über König und Volk im hellenistischen Makedonien habilitierten, 1978 nach Eichstätt und 1982 nach Bonn berufenen Althistorikers. Es gliedert sich in 15 Abschnitte von der Aktualität Attilas bis zur Erinnerung ohne Ende. Darin findet etwa auch ein Besuch bei Attila seinen gebührenden Platz.
Der Verfasser kennt alle Attila betreffenden spätantiken Quellen in bestmöglicher Weise und stellt sie dem modernen Leser ausführlich und anschaulich dar. Dabei kann er beispielsweise zeigen, dass eine Niederlage in Attilas Siegesbilanz ein hässlicher Fleck war, der ihn heftig wurmte, so dass er bei den Verhandlungen mit seinen Gegnern schnaubte, einen Friedensvertrag werde er so lange nicht unterzeichnen, bis sämtliche Hunnen freigelassen seien, ebenso die ehemals gefangenen Römer. Der Schrecken der Welt endete nach einer rauschenden Hochzeit mit der sehr schönen (Germanin?) Ildico durch einen gewaltigen Blutsturz des schon früher von Nasenbluten gequälten Kriegers, bei dem dieses Mal der Blutstrom so stark war, dass er nach dem üppigen Essen und dem Alkohol daran erstickte - verdient gemacht um die Menschheit hat sich Attila, der im Frontispiz mit Teufelshörnern abgebildet ist, demnach auch nach der umgangsnahen und farbenfrohen Darstellung des Verfassers nicht.
Innsbruck Gerhard Köbler.