Preuß, Hugo, Gesammelte Schriften. Band 3 Das Verfassungswerk von Weimar

, hg. und eingel. und erl. v. Lehnert, Detlef/Müller, Christoph/Schefold, Dian. Mohr (Siebeck), Tübingen 2015. XIV, 751 S. Besprochen von Gerhard Köbler.

Preuß, Hugo, Gesammelte Schriften. Band 3 Das Verfassungswerk von Weimar, hg. und eingel. und erl. v. Lehnert, Detlef/Müller, Christoph/Schefold, Dian. Mohr (Siebeck), Tübingen 2015. XIV, 751 S. Besprochen von Gerhard Köbler.

 

Der in Berlin 1860 geborene und 1925 verstorbene wohlhabende Kaufmannssohn Hugo Preuß wurde nach dem Studium der Rechtswissenschaft in Berlin und Heidelberg Privatgelehrter und Politiker sowie mit 46 Jahren Professor an der Handelshochschule in Berlin. 1918 berief ihn Friedrich Ebert als die Geschäfte des Reichskanzlers ausführender Vorsitzender der Sozialdemokratischen Partei Deutschlands zum Innenminister des zur Republik gewordenen Deutschen Reiches und beauftragte ihn mit einem Entwurf einer Verfassung. Im Landtag Preußens vertrat der damit in das Licht der Öffentlichkeit gerückte, bedeutende Jurist die DDP.

 

Nach dem vorangestellten Geleitwort des Präsidenten des Deutschen Bundestags des Sommers 2005 wirkt die Hugo-Preuß-Gesellschaft mit der Herausgabe der gesammelten Schriften einem Erinnerungsverlust entgegen, der das umfangreiche und gehaltvolle Werk des Juristen, Rechtshistorikers und Politikers Preuß für allzu lange Zeit weitgehend vergessen ließ. Der die verdienstvolle fünfbändige Edition von Hugo Preuß‘ Schriften abschließende, Hugo Preuß nach den Worten des Präsidenten des Deutschen Bundestags des Sommers 2015 seinen gebührenden Platz in der geistesgeschichtlichen und ereignisgeschichtlichen Entwicklung der deutschen Demokratie ermöglichende Band erweckte bei seinem Erscheinen umgehend das Interesse eines sachkundigen Rezensenten. Daher genügen an dieser Stelle vorweg wenige Hinweise des Herausgebers auf den Band.

 

Nach den Herausgebern hat es seine innere Richtigkeit, wenn der vorliegende Band, anders als geplant,  zuletzt veröffentlicht wird, weil sich Entstehung und Scheitern der Weimarer Reichsverfassung besser verstehen lassen, wenn zuvor die anderen Bereiche der Lebensarbeit Hugo Preuß‘ untersucht wurden. Gegliedert ist der Band nach einer umfangreichen, gehaltvollen Einleitung Detlef Lehnerts und Dian Schefolds in fünf Abteilungen, welche in insgesamt 39 Nummern Vorschläge zur Verfassungsänderung 1917, die Weimarer Reichsverfassung (Nummern 2-16), Reich und Länder, die demokratische Landesverfassung Preußens sowie 16 Anhänge hierzu und eine Rezension (Eugen Schlief, Der Friede in Europa 1892) umfassen. Hilfreich aufgeschlossen wird der stattlich gestaltete Band durch Erläuterungen, Grundsätze der Edition, Namensverzeichnis, Sachverzeichnis, Inhaltsübersicht der Bände 1, 2, 4 und 5 sowie eine Seitenkonkordanz, so dass nunmehr das Gesamtwerk Hugo Preuß‘ jedermann in gefälliger Form zur allfälligen Nutzung zur Verfügung steht.

 

Innsbruck                                                       Gerhard Köbler