Fedele, Dante, Naissance de la diplomatie moderne

(XIIIe-XVIIe siècles). L’ambassadeur au croisement du droit, de l’éthique et de la politique (= Studien zur Geschichte des Völkerrechts 36). Nomos, Baden-Baden 2017. 846 S. Angezeigt von Gerhard Köbler.

Fedele, Dante, Naissance de la diplomatie moderne (XIIIe-XVIIe siècles). L’ambassadeur au croisement du droit, de l’éthique et de la politique (= Studien zur Geschichte des Völkerrechts 36). Nomos, Baden-Baden 2017. 846 S. Angezeigt von Gerhard Köbler.

 

Gesandter ist der diplomatische Vertreter eines Staates bei einem anderen Staat oder einer internationalen Organisation. Bereits im römischen Recht ist der fremde Gesandte wegen der Wichtigkeit auswärtiger Beziehungen unverletzlich. Seit dem Hochmittelalter wird in Europa der ständige Gesandte geschaffen, wobei seit dem 19. Jahrhundert das Völkerrecht bezüglich des Gesandten bzw. der Gesandtschaft (z. B. Unbetretbarkeit des Gebäudes) genauer ausgestaltet (Wiener Reglement vom 19. 3. 1815, Aachener Protokoll vom 21. 11. 1818, danach Wiener Übereinkommen vom 18. 4. 1961) wird.

 

Mit einem besonderen Teilaspekt dieser völkerrechtlich wie staatsrechtlich wichtigen Entwicklung beschäftigt sich das vorliegende umfangreiche Werk, das auf eine von Michel Senellart betreute Dissertation des Verfassers in einem Zusammenwirken der Universitäten Lyon und Neapel zurückgeht, die in Lyon an dem 5. Dezember 2014 angenommen wurde. Gegliedert ist die gewichtige Untersuchung nach einer ausführlichen Einleitung in drei Teile. Sie betreffen die mittelalterlichen Anfänge und ihre Fortwirkung in der Neuzeit, die Entstehung des Staates und die Erneuerung der Thematik sowie die Ausarbeitung der Berufsstellung des Gesandten.

 

Insgesamt kann der auch deutsche Literatur einarbeitende Verfasser zeigen, dass die Entwicklung der modernen Gesandtschaft zwischen dem 13. und 17. Jahrhundert das Ergebnis modernen politisch-rationalen Denkens ist. Vermutlich wäre am Ende eine englische oder deutsche Zusammenfassung für die Berücksichtigung seiner vielfältigen weitgespannten Überlegungen über den Gesandten an der Schnittstellen von Recht, Ethik und Politik  in der internationalen Gesandtengeschichte förderlich gewesen. Auch unabhängig hiervon hat er aber eine wesentliche Grundlage für alle weiteren Arbeiten über die moderne Diplomatie geschaffen.

 

Innsbruck                                                       Gerhard Köbler