Ehlers, Caspar, Rechtsräume

. Ordnungsmuster im Europa des frühen Mittelalters (= Methodica – Einführungen in die rechtshistorische Forschung 3). De Gruyter, Berlin 2016. X, 181 S. Angezeigt von Gerhard Köbler.

Ehlers, Caspar, Rechtsräume. Ordnungsmuster im Europa des frühen Mittelalters (= Methodica – Einführungen in die rechtshistorische Forschung 3). De Gruyter, Berlin 2016. X, 181 S. Angezeigt von Gerhard Köbler.

 

Der Raum ist dem Menschen wie die Zeit als eine Dimension vorgegeben. Aus diesem Grunde kann auch das Recht als eine kulturelle Schöpfung des Menschen nur im Raum verwirklicht werden. Dies ist im vorliegenden schmalen Einführungsband in die rechtshistorische Forschung für das Europa des frühen Mittelalters zu einem interessanten methodischen Ausgangspunkt gemacht.

 

Sein als Sohn (Caspar Joachim) des Historikers Joachim Ehlers in Hamburg 1964 geborener, von 1985 an in Frankfurt am Main und Bonn in Geschichte ausgebildeter, 1995 in Bonn bei Rudolf Schieffer mit einer Dissertation über die Bedeutung Speyers für das Königtum  promovierter, danach 1995 als wissenschaftlicher Mitarbeiter an dem Max-Planck-Institut für Geschichte in Göttingen für das Repertorium der deutschen Königspfalzen tätiger, 2005 mit einer Schrift über die Entstehung einer sächsischen Infrastruktur unter dem Einfluss weltlicher und kirchlicher Ordnungsvorstellungen des früheren Mittelalters habilitierter, seit Anfang 2007 als wissenschaftlicher Referent an dem Max-Planck-Institut für europäische Rechtsgeschichte in Frankfurt am Main wirkender, 2012 in Würzburg zum außerplanmäßigen Professor ernannter Verfasser hat sich seit seiner Erstlingsarbeit stets auch mit dem Raum in besonderer Hinsicht befasst. Seine dabei gewonnenen weiterführenden Einsichten gliedert er insgesamt in vier Teile. Sie beginnen mit einer Einführung über Rechtswissenschaft und Raum, Rechtsräume und ihre Quellen sowie einem Überblick über die zugehörige Forschungsgeschichte von dem 19. Jahrhundert bis heute.

 

Danach wendet sich der Verfasser den wichtigsten rechtshistorischen Quellen und Methodenfragen in Rechtsgeschichte, Geschichte, Soziologie, Politikwissenschaft, Religionswissenschaft, Kunstwissenschaft, Archäologie, Linguistik, Volkskunde und Geographie zu. Auf dieser Grundlage untersucht er fachspezifische Arbeitstechniken mit einem Werkzeugkasten für die Ebenen des Raumes und postuliert interdisziplinäre Ansätze für die Erforschung von Rechtsräumen. Bibliographie und Verzeichnisse von Sachen (von Adel bis Zwischenräume) und Personen (Amira, Bernheim, Droysen, Julius Caesar, Kant, Lefebvre, Ranke, Savigny, Schmitt, Waitz, Weber, Wenskus und andere) runden das neue, hoffentlich viele Leser findende Werk ansprechend ab.

 

Innsbruck                                                       Gerhard Köbler