Variantenwörterbuch des Deutschen

, hg. v. Ammon, Ulrich/Bickel, Hans/Lenz, Alexandra Nicole, 2. Aufl.. De Gruyter, Berlin 2016. 954 S. Angezeigt von Gerhard Köbler.

Variantenwörterbuch des Deutschen, hg. v. Ammon, Ulrich/Bickel, Hans/Lenz, Alexandra Nicole, 2. Aufl.. De Gruyter, Berlin 2016. 954 S. Angezeigt von Gerhard Köbler.

 

Die irgendwann im Laufe der Geschichte des Menschen entstandene Sprache ist wie viele andere Gegebenheiten eine relative Einheit. Sie entsteht in der Zeit, ändert sich in der Zeit und vergeht auch wieder in der Zeit und verwirklicht sich an den verschiedensten Orten. Je größer die Zahl der Sprecher ist, desto mehr Varianten kann die Sprache aufweisen.

 

Bei ihr bereitet schon die Sammlung des Wortschatzes überhaupt große Mühe und erfordert lange Zeit. Deswegen benötigte das Deutsche Wörterbuch der Brüder Grimm von seiner Begründung bis zu seinem Abschluss mehr als 130 Jahre und forderte unmittelbar danach eine umgehende Verbesserung seiner ersten drei Bände, die vielleicht erst nach weiteren fünfzig Jahren abgeschlossen sein wird.  Nach seiner Fertigstellung konnten die Herausgeber 2004 ein Variantenwörterbuch des Deutschen – die Standardsprache in Österreich, der Schweiz und Deutschland sowie Liechtenstein, Luxemburg, Ostbelgien und Südtirol vorlegen.

 

Es umfasst zwölftausend regionale Wörter wie beispielsweise Blech, Gugus, Kappes, Mumpitz oder Topfen für den Inhalt Unsinn, die in dem jeweiligen Bereich im öffentlichen Sprachgebrauch als korrekt angesehen werden. Die zweite Auflage vermehrt das Werk um Ausdrücke aus dem Deutschen Rumäniens, Namibias und amerikanischer Mennonitensiedlungen. Außerdem löscht sie etwa 1500 Stichwörter der ersten Auflage, die sich entweder überregional verbreitet haben oder auch in der Region aus der Standardsprache ausgeschieden sind, fügt aber umgekehrt rund 2100 Stichwörter neu ein, so dass es das Wissen um Varianten des Deutschen für jedermann erfreulicherweise nach wenigen Jahren auf einen aktuellen Stand bringt.

 

Innsbruck                                                       Gerhard Köbler