Weiss, Sabine, Maximilian I. - Habsburgs faszinierender Kaiser
Weiss, Sabine, Maximilian I. - Habsburgs faszinierender Kaiser. Tyrolia, Innsbruck 2018. 400 S., 303 Abb. Angezeigt von Gerhard Köbler.
Maximilian wurde auf der Burg in Wiener Neustadt in der damaligen Steiermark an dem 22. März 1459 als Sohn Kaiser Friedrichs III. (1415-1493, 1424 Herzog der Steiermark, Kärntens und Krains, 1439 Herzog von Österreich, 1440 König des Heiligen römischen Reiches, 1452 Kaiser) und Eleonores von Portugal (1436-1467) geboren und war seit seiner Geburt Erzherzog von Österreich. An dem 21. April 1477 (ohne tatsächliche Anwesenheit) bzw. in Gent an dem 19. August 1477 heiratete er nach Verhandlungen seit 1463 die Erbherzogin Maria von Burgund, die Erbtochter des kurz vorher verstorbenen Herzogs Karl des Kühnen, die nach der Geburt dreier Kinder aber bereits 1482 bei einem Jagdunfall starb, so dass Burgund an ihren vierjährigen Sohn Philipp fiel, für den Maximilian als Vormund wirkte. An dem 16. Februar 1486 wurde Maximilian zu dem König des Heiligen römischen Reiches gewählt und an dem 4. Februar 1508 nahm er mit Zustimmung des Papstes den Titel erwählter römischer Kaiser an.
An dem 12. Januar 1519 starb er auf der Burg Wels in Oberösterreich. Aus Anlass des 500. Todestags ergriff Sabine Weiss, die seit ihrer Studienzeit in Graz unter Hermann Wiesflecker mit Maximilian eng verbunden war und nach ihrem Ausscheiden aus dem entsprechenden Bearbeiterteam durch Übersiedelung nach Innsbruck 2004, 2008 und 2010 wichtige Werke zu Maximilian und seinem Umfeld vorlegte, die Gelegenheit, Maximilians Leben neu zu beleuchten. Ihr Ziel war es dabei nicht, die fünfbändige Biographie Maximilians Hermann Wiesfleckers zu ersetzen, sondern aus den Quellen heraus die Ereignisse des bewegten Lebens hervorzuheben, die zukunftweisend waren wie die Weitung des Horizonts über Österreich hinaus bis nach Amerika und Asien, die Begründung der Donaumonarchie bis nach Südosteuropa und die langjährige Verknüpfung Österreichs mit dem Kaisertum des Hauses Habsburg.
Aus dieser Zielsetzung heraus entstand ein beeindruckend opulentes, vorzüglich bebildertes Werk in 15 Abschnitten. Sie betreffen die Habsburger insgesamt, Kaiser Friedrich III. als Schlüsselfigur für Habsburgs welthistorischen Aufstieg auf Grund der Verheiratung Maximilians mit Maria von Burgund, die burgundische Heirat als Aufbruch in eine glänzende Zukunft, Maximilians Wahl zu dem römisch-deutschen König, die sich als Mesalliance erweisende Mailänder Heirat Bianca Maria Sforzas (1493) zur Finanzierung der Kaiserkrönung, die spanische Doppelheirat von Sohn und Tochter mit der daraus folgenden Weltgeltung der Casa de Austria, die Kaiserproklamation des Jahres 1508 als Notlösung mit weitreichenden Folgen, die böhmisch-ungarische Doppelheirat von 1515 als Ausgangspunkt der Donaumonarchie, Maximilians Persönlichkeit und Geschichte als Mensch und Herrscher, Dichtung und Wahrheit als Schriftsteller oder kaiserlicher Autor, das Verhältnis zu Frauen von der Mutter bis zu den Konkubinen, Tirol als Maximilians Lieblingsland, und schließlich fragend die bleibenden Werke für die Ewigkeit. In der Bilanz der Verfasserin erlangte Maximilian als „letzter Ritter“ zwar nicht das Herzogtum Burgund und war auch nicht zum Kaiser gekrönt worden, aber sein Sohn Philipp der Schöne erbte das Königreich Kastilien und danach das Weltreich Spaniens und seit seinem Enkel Karl V. wählten die Kurfürsten des Heiligen römischen Reiches bis 1806 mit einer einzigen Ausnahme nur noch Mitglieder des Haus Habsburg bzw. Habsburg-Lothringen, so dass insgesamt Maximilians sehnlichster Wunsch, in dem Gedächtnis der Nachwelt weiterzuleben, in reichem Maße in Erfüllung ging.
Innsbruck Gerhard Köbler