McCarthy, Thomas J. H., The continuations of Frutolf of Michelsberg’s Chronicle

(= Monumenta Germaniae Historica, Schriften 74). Harrassowitz, Wiesbaden 2018. XXVII, 257 S. Angezeigt von Gerhard Köbler.

McCarthy, Thomas J. H., The continuations of Frutolf of Michelsberg’s Chronicle (= Monumenta Germaniae Historica, Schriften 74). Harrassowitz, Wiesbaden 2018. XXVII, 257 S. Angezeigt von Gerhard Köbler.

 

Der wahrscheinlich in Bayern zu nicht genau bekannter Zeit geborene und an dem 17. Januar 1103 gestorbene Frutolf von Michelsberg war Mönch, Priester und zeitweise Prior in dem Kloster Michelsberg in Bamberg. Vielleicht als Lehrer, Schreiber und Bibliothekar bemühte er sich um eine deutliche Vermehrung des klösterlichen Buchbestands. Darüber hinaus verfasste er eine Chronik, die von der Schöpfung bis zu dem Jahre 1099 reicht und auf Grund ihres Umfangs und ihrer Ordnung als herausragende frühmittelalterliche Leistung angesehen wird.

 

Der Verfasser des vorliegenden Werkes über die an diese Chronik anschließenden Fortsetzungen ordnet es in das Gefolge seiner in dem Jahre 2014 geschaffenen Übersetzung der Chronik und ihrer Fortsetzungen und als Vorbereitung einer Ausgabe der Chronik Ekkehards von Aura ein. Zu Beginn seiner Tätigkeit war er von der herkömmlichen Zuschreibung der Fortsetzungen an Ekkehard von Aura durchaus überzeugt. In dem Laufe seiner Beschäftigung wuchsen aber die Zweifel an der Richtigkeit dieser Vorstellung.

 

Gegliedert ist das neue Werk nach einer kurzen Einleitung in insgesamt fünf Kapitel. Sie betreffen die Forschungsgeschichte der Fortsetzungen von Georg Pertz, Georg Waitz, Harry Bresslau und Schmale, die Forschungsgeschichte und Biographie Ekkehards von Aura von Johannes Trithemius, Georg Waitz, Harry Bresslau und Schmale, die Paläographie der Handschriften der Fortsetzungen J (Schreiber A, B, C) und C, die einzelnen Handschriften der Chronik in Jena, der Fortsetzung von 1101 in Karlsruhe, der Fortsetzung von 1106 in Prag und Wien, der Chronik Ekkehards in Berlin, Paris und Würzburg, der Fortsetzung von 1125 in Dresden, Erlangen, Gotha, Jena, Leipzig, Stuttgart, Venedig, Wien und Zeitz und schließlich Quellen, Stil und Perspektiven der drei Fortsetzungen. In seinem ansprechenden Ergebnis gelangt der Verfasser zu der Ansicht, dass Vieles über die Fortsetzungen unbekannt ist, vieles bloße Vermutung und dass noch umfangreiche weitere Forschungen erforderlich sein werden, wodurch in ihm die Überzeugung gereift ist, dass eine neue kritische Ausgabe der Chronik Ekkehards von Aura eine erheblich schwierigere Aufgabe sein wird, als ursprünglich gedacht – möge sie dem sorgfältigen und umsichtigen Verfasser bestmöglich gelingen.

 

Innsbruck                                                       Gerhard Köbler