Die evangelischen Kirchenordnungen

des XVI. Jahrhunderts, begründet v. Sehling, Emil, Band 23 Schleswig-Holstein. Die Herzogtümer Schleswig und Holstein, bearb. v. Dörner, Gerald. Das Land Dithmarschen, bearb. v. Arend, Sabine. Mohr (Siebeck), Tübingen 2017. XV, 551 S., Kart. Angezeigt von Gerhard Köbler.

Die evangelischen Kirchenordnungen des XVI. Jahrhunderts, begründet v. Sehling, Emil, Band 23 Schleswig-Holstein. Die Herzogtümer Schleswig und Holstein, bearb. v. Dörner, Gerald. Das Land Dithmarschen, bearb. v. Arend, Sabine. Mohr (Siebeck), Tübingen 2017. XV, 551 S., Kart. Angezeigt von Gerhard Köbler.

 

Als Martin Luther 1517 eine Reformation der westlichen christlichen Kirche unternahm, wusste er nicht, dass sein Unterfangen eine Spaltung in eine katholische Kirche und eine evangelische Kirche bewirken würde. Als diese jedoch wenig später Wirklichkeit wurde, benötigte die neue Kirche für ihre vielen Anhänger auch eine neue Ordnung. Deswegen entstanden seit 1526 etwa in Hessen, Schwäbisch Hall oder Hadeln evangelische Kirchenordnungen.

 

Ihre Sammlung setzte sich an der Wende des 19. Jahrhunderts zu dem 20. Jahrhundert Emil Sehling in Erlangen zum Ziel, wobei er zunächst an vier Bände und dann an acht Bände dachte, von denen der erste Band mit Texten aus Sachsen und Thüringen 1902 erscheinen konnte. Nach dem fünften Band des Jahres 1913 stellte er aber seine Tätigkeit ein und erst das Zusammenwirken Rudolf Smends, Ernst Wolfs und Otto Webers in Göttingen ermöglichte nach dem Ende des zweiten Weltkriegs einen Fortgang. Mit dem vorliegenden Band wird nach 115 Jahren und 500 Jahre nach Martin Luthers Reformation die Edition mit 24 Bänden in 30 Teileinheiten abgeschlossen.

 

In den Band führt eine sachkundige Einleitung der Bearbeiter ein, die vor allem auch die Eigentümlichkeiten der politischen Entwicklung und der daraus folgenden editorischen Folgen darlegt. Die Edition enthält nacheinander 9 Ordnungen bis zu der Teilung der Herzogtümer Schleswig und Holstein 1544, fünf gemeinschaftlich erlassene Ordnungen nach der Teilung, 14 Ordnungen des Haderslebener Anteils, 12 Ordnungen des königlichen Anteils, 22 Ordnungen des Gottorfer Anteils sowie 17 Ordnungen Dithmarschens. Ein mittelniederdeutsches Glossar, eine Stammtafel, Register der Bibelstellen, Lieder und Gesänge, Personen, Orte und Sachen sowie eine Karte der evangelischen Territorien in Schleswig-Holstein schließen den gewichtigen Band auf. Für den sehr erfreulichen Gesamterfolg ist – neben dem Verlag - besonders Eike Wolgast sehr zu danken, in dessen Heidelberger Forschungsstelle seit 2001 zwölf Bände in 14 Teileinheiten erarbeitet wurden und aus der nach nunmehr erfolgten Beendigung der Ausgabe in angemessenem Abstand zu der Druckversion der monumentalen Gesamtleistung die einzelnen Bände digital verfügbar sein werden, abgerundet durch ein digitales Gesamtregister auf der Grundlage der Personenregister, Ortsregister und Sachregister aller Einzelbände.

 

Innsbruck                                                       Gerhard Köbler