Jasch, Hans-Christian/Kaiser, Wolf, Der Holocaust vor deutschen Gerichten
Jasch, Hans-Christian/Kaiser, Wolf, Der Holocaust vor deutschen Gerichten. Amnestieren, Verdrängen, Bestrafen, mit einem Vorwort von Maas, Heiko. Reclam, Ditzingen 2017. XI, 263 S. Angezeigt von Gerhard Köbler.
Der Holocaust (vollständige Verbrennung) oder die Schoa (Katastrophe bzw. großes Unglück) ist die Gemeingut gewordene Bezeichnung für den Völkermord an schätzungsweise 6 Millionen Juden in Europa durch Adolf Hitler und seine Anhänger. Er wurde von Deutschen und nichtdeutschen Helfern zwischen 1941 und 1945 systematisch durchgeführt. Ziel war es alle Juden in Adolf Hitlers Machtbereich auch mit industriellen Methoden zu vernichten.
Das vorliegende Buch erzählt nach seinem Vorwort von dem Versuch, eines der größten Verbrechen der Geschichte der gesamten Menschheit juristisch zu bewältigen. Es geht ihm um die Art und Weise, wie Deutschland die Taten der Jahre 1942 bis 1945 nach 1945 nach der Selbsttötung Adolf Hitlers und dem Ende der nationalsozialistischen Herrschaft rechtlich verfolgte. Welche Täter wurden wann, wo, wie und warum zu Rechenschaft für ihr Verhalten gezogen?
Gegliedert ist das schlanke Werk nach einem Vorwort Heiko Maas‘ und einer Einleitung der Verfasser in fünf Kapitel. Sie betreffen Holocaustverbrechen vor alliierten Gerichten, Holocaustverbrechen vor deutschen Gerichten, die Zeit von dem Ulmer Einsatzgruppenprozess (1958) bis zu dem dritten Frankfurter Auschwitz-Prozess (1968), die Zeit von der kalten Amnestie in der Bundesrepublik (1969) bis zu den letzten Prozessen in der Deutschen Demokratischen Republik (1990) und die letzten wenigen späteren Prozesse in München und Lüneburg sowie weiteren Orten. Inhaltlich kann dafür vollständig auf die vorzügliche Analyse durch Werner Augustinovic Bezug genommen werden, so dass darüber hinaus nur noch auf die Schwäche des Rechtes in Vergleich zu der Aggressivität des Menschen als solcher hingewiesen werden soll, der gegenüber dem Menschen über das Recht hinaus überall und jederzeit möglichst mehr Menschlichkeit eignen und zugutekommen sollte.
Innsbruck Gerhard Köbler