Security turns its eye exclusively to the future
Security turns its eye exclusively to the future – Zum Verhältnis von Sicherheit und Zukunft in der Geschichte, hg. v. Kampmann, Christoph/Marciniak, Angela/Meteling, Wencke (= Politiken der Sicherheit 3). Nomos, Baden-Baden 2018. 421 S. Angezeigt von Gerhard Köbler.
Sicherheit ist allgemein der Zustand, der frei von Sorge ist. Er hat wie jede andere Gegebenheit in der Dimension Zeit eine Vergangenheit, eine Gegenwart und eine Zukunft. Besonders bedeutsam hiervon sind Gegenwart und Zukunft, da sie von Gefahren durchaus beeinflusst werden können, während dies für die Vergangenheit grundsätzlich nicht mehr möglich ist.
Mit einem Teilaspekt dieser Problematik befasst sich der vorliegende Sammelband, der nach der vorangestellten Danksagung der Herausgeber auf die Tagung Zukunft – Sicherheit – Politische Kommunikation – Relationen und Bedingtheiten in historischer Perspektive zurückgeht, die durch die Konzeptgruppe 2 Sicherheit und Zukunft des Sonderforschungsbereichs TRR 138 Dynamiken der Sicherheit in Marburg in dem Schloss an dem 29. und 30. Juni 2016 veranstaltet wurde. Seine insgesamt vierzehn Beiträge stellt das Werk nunmehr der Allgemeinheit in gedruckter Form vor. Eingeleitet wird es dabei von einer allgemeinen Betrachtung der Herausgeber zu dem Verhältnis von Sicherheit und Zukunft in der Geschichte.
Dem folgen moderne Betrachtungen zu einem unklaren Verhältnis von Zukunft – Sicherheit – Moderne Achim Landwehrs. Im Anschluss hieran werden dann die politische Sicherheit an Hand von Thomas Morus und Utopia, Endzeitdiagnosen des kalten Krieges und der französischen Religionskriege im transepochalen Vergleich, Prävention und Zukunftshandeln in der frühen Neuzeit an dem Beispiel dynastischer Eigenpolitik, der Augsburger Religionsfriede, die Endlichkeit des Religionsfriedens und die Zukunft des Reiches (1608-1618), das frühe neunzehnte Jahrhundert, 1878 als sicherheitskulturelle Wende in der deutschen Geschichte, die Sicherheit vor Seuchen in dem deutschen Kaiserreich, die unerkennbare Zukunft und die Logik der präventiven Überwachung, die Reaktorsicherheit in Westdeutschland und Osteuropa zwischen 1970 und 2015, die Wurzeln des politischen Nachhaltigkeitsdiskurses und die Wahrnehmung globaler Interdependenz der 1970er und 1980er Jahre und die angebotsökonomische Modellierung von Zukunft in der Standortdebatte erörtert. Jeder einzelne Beitrag des vielfältigen gedankenreichen Bandes wird dabei durch ein Literaturverzeichnis abgerundet, während ein gemeinsames Sachregister nicht für erforderlich gehalten wurde.
Innsbruck Gerhard Köbler