Die Neuorganisation der Bildungsverwaltung in Österreich
Die Neuorganisation der Bildungsverwaltung in Österreich, hg. v. Bußjäger, Peter/Schramek, Christoph (= Institut für Föderalismusforschung – Schriftenreihe Band 126). New academic press, Wien 2018. VII, 127 S. Angezeigt von Gerhard Köbler.
Von allen bekannten Lebewesen der Erde ist der Mensch anscheinend das entwicklungsfähigste oder zumindest eines der entwicklungsfähigsten, weswegen es in dem Laufe der Geschichte die meisten Lebewesen deutlich zurückgedrängt hat. Dabei war anfangs die Bildung außer auf die natürlichen Anlagen vor allem auf die mitmenschliche Umgebung beschränkt, die auf jeden Menschen mehr oder weniger stark einwirken konnte. Schon seit den Hochkulturen des Altertums sind dabei Einrichtungen wie die zunächst freiwillige Schule oder Zielsetzungen des entstehenden Staates hinzugetreten, die in der Neuzeit in dem Wettstreit um die weltweite Vorherrschaft weniger über andere sehr stark an Gewicht gewonnen haben.
In Österreich stellt nach dem kurzen Vorwort der beiden Herausgeber des von dem Institut für Föderalismus in Innsbruck verantworteten schmalen Bandes das Bildungsreformgesetz des Jahres 2017 vor allem die Vollziehung des Bildungswesens auf neue rechtliche Grundlagen. Die dadurch eingetretenen Neuerungen wurden in dem Rahmen der von dem Institut für Föderalismus durchgeführten Tagung über die Neuorganisation der Bildungsverwaltung in Österreich in <Linz an dem 31. Januar 2018 betrachtet und mit vergleichbaren Entwicklungen in Deutschland und in der Schweiz verglichen. Der vorliegende Sammelband vereinigt einen Großteil der - teilweise überarbeiteten – Vorträge der Tagung, in deren Mittelpunkt die Überführung der Aufgaben der 2019 nach mehr als 150 Jahren abgeschafften Landesschulräte auf die gleichalterigen Bezirkshauptmannschaften stand.
Insgesamt enthält das Werk sechs Referate, wobei Peter Bußjäger zu Beginn einen einführenden Überblick über verfassungsrechtliche und organisationsrechtliche Fragen des Bildungsreformgesetzes bietet. Danach werden verfassungsrechtliche und verwaltungsrechtliche Aspekte der Neuordnung der Vollziehung des Bildungswesens, Organisationsfragen der Bildungsdirektionen aus Sicht der Bundesländer, Evaluation und Controlling im Bildungswesen, die deutsche Entwicklung von dem Wunsch nach Kompetenzentflechtung zu der Forderung nach höheren Geldmitteln des Bundes und schließlich die Zuständigkeiten in dem Bildungswesen der Schweiz betrachtet. Dabei zeigt sich in der interessanten Zusammenschau wohl insgesamt, dass in dem weltweiten Wettbewerb um Einkünfte die Bildungspolitik überall eine wichtige Rolle spielt und deswegen mit weiteren Reformen an vielen Stellen zu rechnen ist, so dass auch das Bildungsreformgesetz Österreichs nur einer von vielen Entwicklungsschritten auf dem die individuelle Freiheit des Einzelnen nicht nur erweiternden, auch finanziell attraktiven Sektor sein wird.
Innsbruck Gerhard Köbler