Schlachten, die unsere Welt veränderten.

Ursachen, Folgen, Hintergründe, aus dem Englischen übersetzt v. Watson, Frauke. Dorling Kindersley Verlag GmbH, München 2019. 256 S. Angezeigt von Gerhard Köbler. ZIER 9 (2019) 01. IT

Das Leben auf der Erde ist seit seinem Beginn eine Suche nach möglichst günstigen Bedingungen des Überlebens in Raum und Zeit. Davon ist der Mensch nicht ausgenommen, der von Anfang an andere Lebewesen für einen Unterhalt gebrauchte und auch gebrauchen musste, wenn er nicht selbst untergehen wollte. Stärker wohl als andere Lebewesen hat er sich in diesem Zusammenhang aber auch gegen seine eigenen Artgenossen gerichtet, von denen nach dem Bericht der Bibel bereits Kain seinen Bruder Abel erschlug und seitdem viele Menschen in vielen Schlachten viele andere Menschen aus unterschiedlichen Gründen und mit immer gefährlicheren Verfahren töteten.

 

Wann dabei die erste Schlacht als der mit Waffen ausgetragene Kampf zweier Heere stattfand, wird sich mangels ausreichend erhaltener Quellen kaum sicher feststellen lassen. Seit der Entdeckung der Schrift sind aber einigermaßen dauerhafte Überlieferungen über grundlegende oder wesentlich ändernde menschliche Geschehnisse möglich, so dass seitdem ein besserer Überblick über die Geschichte geschaffen werden kann. Hinsichtlich der damit erfassten Schlachten der Weltgeschichte haben dies beispielsweise Förster/Pöhlmann/Walter bereits 2001 unternommen und auch Wikipedia bietet eine Überblicksliste über Listen zu Schlachten in dem Laufe der Menschheitsgeschichte, die mit Kriegen und Schlachten in dem Altertum, in der altorientalischen Geschichte, der chinesischen Geschichte und der Antike beginnt und etwa besonders auf die Perserkriege, den peloponnesischen Krieg, die Diadochenkriege, die punischen Kriege  und nach Kriegen und Schlachten von dem 7. bis zu dem 13. Jahrhundert auf den hundertjährigen Krieg, die Rosenkriege, die Burgunderkriege, den Schwabenkrieg/Schweizerkrieg, die nordischen Kriege, den dreißigjährigen Krieg und den englischen Bürgerkrieg hinweist und danach nur noch nach Jahrhunderten unterscheidet.

 

Das vorliegende kompakte, durch ein Register von Abd al-Rahman bis Zypern Lepanto und eine Danksagung aufgeschlossene Sammelwerk unterscheidet in grundsätzlich gleicher chronologischer Abfolge von Marathon (490 v. Chr.) bis zu der Irak-Invasion des Jahres 2003 rund 100 einzelne Kriege und Schlachten und daneben verschiedene weitere, nicht ebenso bekannt gewordene Schlachten. Dabei werden beispielsweise die Thermopylen, Salamis, Issos, Gaugamela, Cannae, Alesia, Actium, Chibi, Adrianopel, Tours und Poitiers, das Lechfeld, (der Teutoburger Wald,) Hastings, Manzikert, Liegnitz, Tannenberg, Konstantinopel, (Legnano, das Amselfeld,) Mohács, Lepanto, die Armada, der Weiße Berg, Lützen, Höchstädt, Poltawa, Leuthen, Saratoga, Marengo, Trafalgar, Austerlitz, Waterloo, Solferino, Gettysburg, Königgrätz, Sedan, Little Bighorn, Tsushima, Tannenberg, die Marne, Gallipolli, Verdun, das Skagerrak, die Somme, Ypern, Dünkirchen, Pearl Harbor, die Midway, El Alamein, Stalingrad, Market Garden, die Ardennen, Dien Bien Phu, der Sechstagekrieg, der Vietnamkrieg und die Operation Desert Storm von 1991 besonders hervorgehoben. Wer immer sich für die Gründe und den Verlauf menschlichen Mordens (meist unschuldiger Mitmenschen) in von Anführern und Führern ausgelösten Schlachten und Kriegen besonders interessiert, findet hier in Texten wie Bildern an einem Ort viele aufschlussreiche Einzelheiten zu Natur und Wesen des eigentlich von der Vernunft ausgehenden Menschen, der, vergleichbar dem glühenden Erdinneren und den Vulkanen, je nach Lage auch selbst sein größter Feind werden kann.

 

Innsbruck                                                       Gerhard Köbler