Berghorn, Detlef/Hattstein, Markus, The Roaring Twenties.

Die wilde Welt der 20er. Wissenschaftliche Buchgesellschaft/Theiss. Darmstadt, 2019. 208 S. Angezeigt von Gerhard Köbler. ZIER 9 (2019) 62. IT

Vor allem in Berlin, London, New York und Paris werden an dem Ende des ersten Weltkriegs nach den Verfassern die Menschen von unbändiger Lebensgier, Vergnügungssucht und Zukunftshoffnung erfasst. Daraus entstehen beispielsweise Frauenbefreiung, Film, Jazz, Charleston und vieles andere mehr. Repräsentiert werden sie auf dem Umschlagbild durch vier Revuegirls des Damenballetts Ehed Karina in Berlin um 1920 in bunten bikiniähnlichen Gewandungen, wobei unter dem Berliner Kabarett von Politik, Erotik und Artistik in größeren Gruppen das Oberteil auch überwiegend fehlen kann und bunt geschminkte Frauen vorsichtig zu Bernd Roberts Rhythmen vor neugierigen Zuschauern tanzen, doch auch an dem Broadway Damenbeine oberhalb des Knies mit dem Band gemessen werden – insgesamt ein vielfältiger Rückblick aus einer längst weiter fortgeschrittenen befreiteren Zeit auf die ersten zögernden Anfänge einer Emanzipation von vielen Lasten einer durch die kulturelle Avantgarde der Moderne verabschiedeten Vergangenheit mit allen glücklichen und schädlichen Folgen für die irdische Gesamtgesellschaft.

 

Innsbruck                                                       Gerhard Köbler