Willoweit, Dietmar, Staatsbildung und Jurisprudenz.

Spätmittelalter und frühe Neuzeit. Gesammelte Aufsätze 2003-2016 (= Würzburger rechtswissenschaftliche Schriften 105). Ergon, Baden-Baden 2019. 711 S. Besprochen von Bernd Schildt. ZIER 10 (2020) 05. IT

Der hier anzuzeigende Band knüpft an die zweibändige Sammlung von Aufsätzen des bekannten Würzburger Rechtshistorikers Dietmar Willoweit aus den Jahren 1974-2002 an und führt sie für die Jahre 2003-2016 unter dem gleichen Titel fort. Die 34 Aufsätze werden erneut in, allerdings gegenüber den ersten beiden Bänden veränderter Form und insbesondere stärker ausdifferenzierteren Themengruppen präsentiert: I. Mittelalterliche Rechts- und Herrschaftsbildung (10); II. Gericht, Sühne und Strafe in Spätmittelalter und früher Neuzeit (7); III. Staatsbildung und Jurisprudenz in Osteuropa (7); IV. Jurisprudenz und Staatlichkeit zwischen Humanismus und Aufklärung (5); V. Staatenübergreifende Prozesse (5).

 

Lediglich der IV. Themenbereich - Jurisprudenz und Staatlichkeit zwischen Humanismus und Aufklärung - ist identisch mit einem entsprechenden Rubrum des zweiten Bandes, wenngleich mit deutlich weniger Titeln als dort vertreten. Eine thematische Schwerpunktverlagerung ist insoweit erkennbar als der Bereich „Recht und Staat in Preußen“ des zweiten Bandes vorliegend durch den Themenkomplex III. Staatsbildung und Jurisprudenz in Osteuropa weitergeführt wird, was wohl auch mit den „baltischen“ Wurzeln des Autors zusammenhängt. Aufs Ganze gesehen spiegeln die hier abgedruckten Aufsätze insgesamt, wie auch die beiden ersten Bände, die grundlegenden Forschungsinteressen des Autors wider: Herrschaft, Staat, Recht, Gericht und Jurisprudenz in Spätmittelalter und früher Neuzeit. Eine Besprechung der Aufsätze im Einzelnen verbietet sich schon allein wegen ihrer großen Zahl und der daraus resultierenden Notwendigkeit eine mangels sinnvoller Kriterien letztlich willkürliche Auswahl vorzunehmen. Die damit zwangsläufig verbundene inhaltliche Wertung durch den Rezensenten wäre auch nicht angemessen.

 

Zwar wurden die Aufsätze für den Wiederabdruck neu gesetzt, eine Überarbeitung konnte indes nicht geleistet werden, lediglich die Nachweise wurden punktuell aktualisiert. Separat vorangestellt finden sich für alle Beiträge die Zusammenfassungen in deutscher und englischer Sprache (S. 11-41). Nachgewiesen werden auch die Fundstellen der Erstveröffentlichungen (S. 43-46) und ein Verzeichnis der in den beiden vorangegangenen Bänden veröffentlichten Abhandlungen (S. 51-56). Ein Personenregister und Namensregister (S. 697-701) sowie ein „Register der Orte, Territorien, Stämme, Völker und geistlichen Institutionen“ (S. 703-711) erschließen nicht nur die einzelnen Aufsätze, sondern verklammern zugleich auch inhaltlich-thematische und räumliche Zusammenhänge zwischen den einzelnen Abhandlungen.

 

Die nunmehr in drei Bänden vorliegende Aufsatzsammlung repräsentiert - neben den monographischen Werken und Herausgeberschaften sowie Handbuchbeiträgen und Lexikonartikeln - einen ganz wesentlichen Teil des (bisherigen) wissenschaftlichen Lebenswerks Dietmar Willoweits.

 

Jatznick           Bernd Schildt  Bernd.schildt@arcor.de