Handwörterbuch zur deutschen Rechtsgeschichte (HRG),
Das von Wolfgang Stammler, Adalbert Erler und Ekkehard Kaufmann 1964 begründete, nach 34 Jahren in erster Auflage 1998 in 5 Bänden mit mehr als 5000 Stichwörtern und Verweisen abgeschlossene, seit 2004 von Albrecht Cordes, Heiner Lück und Dieter Werkmüller in zweiter Auflage unter philologischer Beratung (Ruth Schmidt-Wiegand bzw. Christa Bertelsmeier-Kierst) herausgegebene Werk ist der gelungene Versuch, den mit dem Fortschreiten der Zeit und der Hinwendung zu den Wissenschaften ständig wachsenden, von einem Einzelnen letztlich nicht mehr vollständig beherrschbaren Stoff des Faches für jedermann sachkundig und verständlich aufzubereiten. Seine achte Lieferung konnte 2008 vorgelegt werden, seine 16. Lieferung 2012 und seine 24. Lieferung 2016, womit die ersten drei Bände abgeschlossen werden konnten. Für den vierten Band erschienen die 25. Lieferung und die 26. Lieferung 2017, die 27. Lieferung 2018 und die 28. Lieferung 2020.
Dieses neueste Teilstück wird von einem erneut erweiterten Herausgeberkreis verantwortet. Es reicht von dem Verweis von Preis auf gerechter Preis bis zu Radbruch. Es umfasst achtzehn Verweise und mehr als hundert Artikel von Preisbindung bis Radbruch (1878-1949).
Dabei konnten einzelne Bearbeiter der ersten Auflage auch noch an der zweiten Auflage mitwirken wie etwa Heinz Holzhauer oder Wolfgang Sellert. Überwiegend mussten und konnten aber wegen des langen Zeitablaufs andere Neubearbeiter gefunden werden. Einzelne Stichwörter wie beispielsweise Presbyterialverfassung oder Verweise wie Privatrache s. Rache oder Produktionsprinzip s. Früchte wurden ganz aufgegeben. Umgekehrt wurde aber beispielsweise ein Verweis von Preis auf gerechter Preis neu aufgenommen.
Wichtige neue Artikel betreffen die Privatrechtsgeschichte (Johannes Liebrecht), das privilegium fori (Peter Oestmann), die Prostitution (Julia Kessler), den Provinzial (Stephan Haering), den Provinziallandtag (Michael Kotulla), den gemeinen Prozess (Peter Oestmann), den kanonischen Prozess (Steffen Schlinker), die Prozessgefahr (Peter Oestmann), Quaternionen (Heiner Lück), Quedlinburg (Heiner Lück), Ernst Rabel (Hans-Joachim Hecker) und das vieles bewegende Rad (Heiner Lück), dessen Erfindung um 3500 v. Chr. angesetzt werden kann (an dem Ufer des Zürichsees vier Räder und eine Achse gefunden, die wohl zwischen 3200 und 2700 v. Chr. hergestellt wurden, während in Südamerika das Rad bis zu der Ankunft der Europäer unbekannt blieb). Möge das wichtige Werk, um das sich auch in der 28. Lieferung wieder Heiner Lück besondere Verdienste erworben hat, über seine alphabetische bibliothekarische Mitte hinaus weiter erfolgreich voranschreiten und in absehbarer Zeit möglichst bis 2038 an ein glückliches Ende gelangen.
Innsbruck Gerhard Köbler