Die Geschichte vom Leben des Johannes

, Abt des Klosters Gorze, hg. und übersetzt v. Jacobsen, Peter Christian (= Monumenta Germaniae Historica, Scriptores rerum Germanicarum in usum scholarum separatim editi 81). Harrassowitz, Wiesbaden 2016. IX, 629 S. Angezeigt von Gerhard Köbler.

Die Geschichte vom Leben des Johannes, Abt des Klosters Gorze, hg. und übersetzt v. Jacobsen, Peter Christian (= Monumenta Germaniae Historica, Scriptores rerum Germanicarum in usum scholarum separatim editi 81). Harrassowitz, Wiesbaden 2016. IX, 629 S. Angezeigt von Gerhard Köbler.

 

Die Abtei Gorze nahe Metz in Oberlothringen wurde um 757 gegründet und 1572 aufgehoben. Die heute noch bestehende Gemeinde in Frankreich hat in der Gegenwart rund 1200 Einwohner. Dessenungeachtet gilt nach dem kurzen Vorwort des Herausgebers die Geschichte des Bauernsohns Johannes (von Vandières) in der Darstellung des Abtes Johannes des Klosters St. Arnulf vor Metz seit langem als zentrale Quelle für die Kenntnis von der Erneuerung des Mönchtums der Benediktiner in dem 10. Jahrhundert.

 

Der sich mit ihr befassende Herausgeber wurde in Köln 1965 mit einer Dissertation über die Quirinalien des Metellus von Tegernsee promoviert, wenig später mit einer Schrift über Flodoard von Reims und seine Dichtung De triumphis Christi habilitiert und wirkte von 1988 bis 2002 als Professor für mittellateinische Philologie des Mittelalters und der Neuzeit in Erlangen. Den Anstoß zu einer neuen Beschäftigung mit der Vita des Johannes gaben 1988 Michel Parisse und Otto Gerhard Oexle in Gorze 1988 in einem französisch-deutschen „Coloquium“, auf dem das Werk in vielfältiger Weise behandelt wurde. Während Michel Parisse 1999 eine neue Ausgabe mit verbesserter Fassung des lateinischen Textes und einer französischen Übersetzung vorlegte, folgt ihm der Herausgeber auf Grund einer Beauftragung durch Rudolf Schieffer von 1993 siebzehn Jahre später, weil sich während der Bearbeitung immer wieder andere Projekte in den Vordergrund drängten.

 

Die neue Ausgabe bietet einen nach der einzigen überliefernden Handschrift revidierten, in 136 Kapitel gegliederten Text. Eingeführt wird durch eine umfangreiche Einleitung des Herausgebers, die sich vor allem mit der Biographie des Johannnes von Gorze, der Legationsreise nach Cordoba an den Hof des Kalifen Abd ar-Rahman III. im Auftrag Ottos III., der Bildung in Gorze in dem zehnten Jahrhundert, dem Autor und seinem Werk sowie der Überlieferung und den bisherigen Editionen befasst. Die vorzügliche Edition mit Übersetzung wird durch ausführliche Register der Stellen, Namen, Wörter und Junkturen bestmöglich aufgeschlossen, so dass jedermann nunmehr eine zeitgemäße wissenschaftliche Edition des bedeutenden und interessanten Werkes über die frühmittelalterlichen Benediktiner zur Verfügung gestellt ist.

 

Innsbruck                                                       Gerhard Köbler