Kräutler, Werner, 50 Dinge, die ein Tiroler getan haben muss
Kräutler, Werner, 50 Dinge, die ein Tiroler getan haben muss. Styria, Wien 2018. 174 S. Angezeigt von Gerhard Köbler.
Die Erde ist vielfältig bunt und enthält neben zahlreichen Gefahren und Schrecken auch viele Freuden und Schönheiten. Die Betriebssysteme der Digitalität führen sie jedem Nutzer bei jeder Öffnung auf der Suche nach weiteren Einkünften der internationalen Produktivität ebenso permanent wie kostenlos in Farbe vor Augen. Dem steht auch das Verlagswesen nicht nach und stellt jedem Interessenten immer neue unbekannte Reize vor.
Mit dem einst unwirtlichen, unter modernen Lebensbedingungen hervorragend nutzbaren Tirol geschieht dies in eindrucksvoller Weise durch den 1950 in Vorarlberg geborenen Verfasser, der sich seit seinen von der Großmutter begleiteten Kindertagen als glühender Tirolfan versteht, 1970 seinen Präsenzdienst in Absam leistete, später als Journalist arbeitete und ab 1996 zehn Jahre lang Regionalentwickler in dem Ötztal war. Aus seiner langen Liebe zu Tirol hat er nun 50 Dinge in einem schönen Bändchen vereinigt, die ein Tiroler, auch Auge in Auge mit einem anderen freien Tiroler Lebewesen getan haben muss. Sie beginnen mit dem Paradies der Pilger und enden mit bedrohtem bäuerlichem Kulturgut.
Zugleich unterhaltsam und informativ behandelt der Verfasser in seinen fünfzig Mosaiksteinchen etwa das schönste Dorf Tirols, eine Reise von Pfunds in das Mittelalter der Festung Finstermünz, die Errettung der Fisser Imperialgerste, das Heilwasser aus Obladis, den Kulturweg zum gachen Blick, den nachhaltigen regionalen Schokogenuss aus Landeck, Göttinnen der Vorzeit, Schätze an dem Fuße des Tiroler Erzbergs bei Tarrenz oder das Juwelenwasser. Eine Überblickskarte reicht dabei von Sankt Anton am Arlberg in dem Westen bis Obertilliach in dem Osten und von Hatzenstädt in Niederndorferbeg in dem Norden bis zu dem Similaunpass in dem Süden, der mit dem Verfasser Tirol von Südtirol abgrenzt. Wer all die bunten Bilder und die sachkundig vermittelten Tatsachen interessiert zur Kenntnis genommen hat, wird gerne von den Tirolern aufgreifen, wie viele und welche Dinge er auf dem Wege zu irdischer Vollkommenheit noch tun kann oder muss.
Innsbruck Gerhard Köbler