Dvorak, Helge, Biographisches Lexikon der Deutschen Burschenschaft

, im Auftrag der Gesellschaft für burschenschaftliche Geschichtsforschung e. V. hg. v. Kaupp, Peter. Band 2 Künstler. Winter, Heidelberg 2018. XVII, 771 S. Angezeigt von Gerhard Köbler.

Dvorak, Helge, Biographisches Lexikon der Deutschen Burschenschaft, im Auftrag der Gesellschaft für burschenschaftliche Geschichtsforschung e. V. hg. v. Kaupp, Peter. Band 2 Künstler. Winter, Heidelberg 2018. XVII, 771 S. Angezeigt von Gerhard Köbler.

 

Die als Wort erstmals 1791 belegte Burschenschaft ist der neben die älteren Landsmannschaften tretende, national und liberal ausgerichtete Zusammenschluss von Studenten. In diesem Zusammenhang lösten nach älteren Planungen Friedrich Ludwig Jahns und Karl Friedrich Friesens von 1811/1812 in Jena an dem 12. Juni 1815 Mitglieder der vier Landsmannschaften Thuringia, Vandalia, Franconia und Curonia ihren Seniorenkonvent auf und zogen zu dem Gasthaus Grüne Tanne in Wenigenjena außerhalb der Stadtgrenzen Jenas und damit außerhalb der Grenzen der Universitätsgerichtsbarkeit. Dort gründeten 143 Anwesende auf der Grundlage von durch Ernst Moritz Arndt, Friedrich Ludwig Jahn und Johann Gottlob Fichte geäußerten nationalen, christlichen und liberalen Gedanken die Burschenschaft.

 

Im Wandel der Zeiten gehörten den aus dieser Urburschenschaft erwachsenden einzelnen Burschenschaften zahlreiche Mitglieder durchaus unterschiedlicher politischer Ausrichtung an. Allgemein bekannt sind aus der frühen Zeit Robert Blum, Heinrich von Gagern, Ferdinand Lassalle, Karl Marx oder Max Weber. Der biographischen Zusammenfassung aller Mitglieder verschrieb sich besonders der an dem 26. August 1927 geborene und in Wien an dem 10. Januar 2017 gestorbene Diplomvolkswirt Helge Dvorak, alter Herr und Ehrenbursch der Wiener akademischen Burschenschaft Olympia, der 1996 den ersten, von A bis E reichenden Teilband des den Politikern gewidmeten ersten Bandes des Biographischen Lexikons der Deutschen Burschenschaft vorlegte, an dem sich in der Folge noch sechs weitere Teilbände und zwei Supplementbände anschlossen.

 

Der zweite, das Gesamtwerk abschließende Band umfasst demgegenüber Dichter wie Ludwig Ganghofer, August Wilhelm Hauff, Heinrich (Christian Johann) Heine, Heinrich Hoffmann von Fallersleben, Fritz Reuter, Theodor Storm oder Ludwig Uhland, Musiker wie Franz Schubert und Robert Schumann oder den Maler Rudolf Eisenmenger und den Bildhauer Rudolf Weyr. Als einzige Frau ist die Sängerin Jenny Lind (1820-1887, seit 1850) als Ehrenmitglied der Buschenschaft Hannovera in Göttingen aufgenommen. Erschlossen wird der mit Abel, Adolf beginnende, und mit Zuccalmaglio, Vinzenz Jakob endende, von mehr als einem Dutzend Mitarbeitern unterstützte, opulent ausgestattete, ziemlich gewichtige Band durch ein hilfreiches Namensregister aller in beide Bände aufgenommenen Künstler.

 

Innsbruck                                                       Gerhard Köbler