Vertrauensfragen. Der Anfang der Demokratie im Südwesten 1918-1924.

Haus der Geschichte Baden-Württemberg, Stuttgart 2018. 206 S. Angezeigt von Gerhard Köbler. ZIER 9 (2019) 61 IT

Wie das ziemlich unbegreifliche Universum insgesamt, so ist auch die Verfassung der Menschen zwischen Tradition und Innovation in ständigem Wandel begriffen. Wichtige Schritte auf diesem langen und wechselvollen Weg sind die Entstehung des Staates und die Entwicklung von Monarchie, Demokratie und Republik. In dem Deutschen Reich und seinen einzelnen Teilen erfolgte dabei der Übergang von der vorherigen Monarchie zu der anschließenden Demokratie als Folge der Niederlage Österreichs und Deutschlands gegen Frankreich, Großbritannien, Russland und die Vereinigten Staaten an dem Ende des ersten Weltkriegs in dem November 1918.

 

In Erinnerung an den damaligen Vorgang wurde von dem Haus der Geschichte Baden-Württemberg eine von dem 30. September 2018 bis zu dem 11. August 2019 währende große Landesausstellung organisiert. Als Begleitband und Verständnishilfe sowie Erinnerungsmittel wurde ein großformatiger Katalog geschaffen. Er gliedert sich nach einem Vorwort und zwei Einführungen in die Fragenbereiche Vertrauensfragen ausstellen und Vertrauensfragen heute in insgesamt acht Abschnitte. Sie betreffen die damalige Vertrauenskrise, die Frage, was Vertrauen schafft, die Teilhabe, die Sicherheit, die Zusammenarbeit, die Vielfalt, die Zugehörigkeit und die Glaubwürdigkeit.

 

In diesem Rahmen werden insgesamt 46 Einheiten gebildet. Sie beginnen mit der militärischen Niederlage und betreffen danach so unterschiedliche Sacheinheiten wie Versorgungskrise, verdeckter Militärstreik, Friedenssehnsucht, Aufschub durch die Regierung Max von Baden, Abdankung des Kaisers, Revolution in Württemberg, Sturm aufs Wilhelmspalais, Revolution in Karlsruhe, Revolution in Waldkirch und Bruchsal, Waffenstillstand, Räte und Demokratie, Wählen und Wahlen, die erste Rednerin in dem Parlament, die neuen Verfassungen, die Armee im Umbruch, geheime Aufrüstung, kommunistische Umsturzversuche, Umsturzvorbereitungen der NSDAP, Ernährung, Wohnraum, Kulturkooperation, Zusammenarbeit in dem Sozialbereich, schulische Experimente, Aufklärungsfilme, Kriegsheimkehrer, Westvertriebene, jüdische Deutsche und Antisemitismus, Sehnsucht nach Heilsbringern und schließlich das Trauma Hyperinflation. Zahlreiche Abbildungen veranschaulichen die vielfältigen einführenden Darlegungen des mit einem Literaturverzeichnis und einigen weiteren Verzeichnissen benutzerfreundlich abgerundeten informativen Werkes.

 

Innsbruck                                                       Gerhard Köbler