Festschrift 150 Jahre Wiener Juristische Gesellschaft

hg. v. Jabloner, Clemens. Manz, Wien 2017. XVIII, 216 S. Angezeigt von Gerhard Köbler. ZIER 9 (2019) 02. IT

An dem 30. Oktober 1867 fand, kurz nachdem Österreich nach der militärischen Niederlage des 1815 begründeten Deutschen Bundes gegen Preußen bei Sadowa an dem 26. Juli 1866 die Auflösung des Staatenbunds anerkannt hatte, die konstituierende Generalversammlung der Wiener Juristischen Gesellschaft statt. Einhundertfünfzig Jahre später, an dem 30. Oktober 2017 gedachte die Gesellschaft ihrer seinerzeitigen Gründung. Zu diesem Anlass wurde nach dem kurzen Vorwort des amtierenden Präsidenten die vorliegende Festschrift verfasst, der bereits zu dem 125jährigen Jubiläum ein Jubiläumsband mit einer Wiederveröffentlichung einer Reihe besonders hervorstechender Vorträge und einer chronologischen Übersicht über bis dahin erfolgte Vorträge und Diskussionen voranging.

 

Der jetzige, von einer Grußadresse des Vizekanzlers und Bundesministers für Justiz, einem Grußwort des Bürgermeisters und Landeshauptmanns von Wien und einigen Worten des Dekans der rechtswissenschaftlichen Fakultät der Universität Wien und des Ehrenpräsidenten der Gesellschaft begleitete Festband übernimmt dieses Konzept insoweit, als wiederum an rechtshistorisch bedeutsame und rechtswissenschaftlich besonders gehaltvolle Vorträge angeknüpft wird. Er will aber darüber hinaus diese Beiträge aus heutiger Sicht kommentieren und weiterführen. Dadurch soll die jeweilige Gegenwart in den gesamten geschichtlichen Ablauf sachkundig eingebunden werden.

 

In diesem Rahmen enthält der schmucke schlanke Band insgesamt 14 Studien, die mit Ilse Reiter-Zatloukal/Pia Schönbergers Betrachtung über Rechtsverstand und juristisches Gewissen eröffnet werden. Danach werden Rudolf von Jhering und sein Aufsehen erregender Kampf um sein Recht und das Recht insgesamt, Franz von Liszt, Anton Menger, Joseph Unger, das System der Kriminologie seit Hans Groß, die Entschädigung unschuldig Verhafteter, Verfassungsänderung und Verfassungswandlung, der Weg von dem „Vertrauensmann“ zu dem Erwachsenenschutzverein, Hans Kelsens Gedanken über Staatsunrecht, das fragliche gefühlte Recht, die Essenz und Wandlung der Verfassungsgerichtsbarkeit, neue Wege des Aktienrechts und Walter Wilburgs Thesen zu Gläubigerordnung und Wertverfolgung untersucht. Insgesamt achtzehn Autorinnen und Autoren weisen dabei auf die bisherigen beeindruckenden Leitungen der Wiener juristischen Gesellschaft nachdrücklich hin und verleihen dadurch der Hoffnung auf eine erfolgreiche Fortsetzung dieser wichtigen juristischen Vereinigung zu dem Wohle der Allgemeinheit und ihres Gerechtigkeit anstrebenden Rechtes bestmöglichen Ausdruck.

 

Innsbruck                                                       Gerhard Köbler